Die Erkenntnis kommt oft erst zu spät, wenn bereits Schäden sichtbar sind: Feuchtigkeit oder Schimmelflecken an den Wänden weisen auf Wärmebrücken hin. Aber was sind Wärmebrücken eigentlich? Und was kann man dagegen unternehmen? Was sind Wärmebrücken und welche Probleme bringen sie mit sich? Wärmebrücken sind Bereiche der Gebäudehülle, durch die Wärme schneller nach außen transportiert wird als durch die angrenzenden Bauteile. Dadurch ergeben sich an den betroffenen Stellen niedrigere Oberflächentemperaturen. Neben einem erhöhten Energieverbrauch besteht deshalb die Gefahr des Tauwasserausfalls und der Schimmelbildung. Der Fachmann unterscheidet zwischen verschiedene Typen von Wärmebrücken: Konstruktionsbedingte / Materialbedingte Wärmebrücke: Solche Wärmebrücken liegen vor, wenn Materialien mit verschiedenen Wärmeleitfähigkeiten innerhalb eines Bauteils vorkommen. Dazu zählt die auf Mauerwerk aufliegende Stahlbetongeschossdecke genauso wie die in der Dämmebene liegenden Dachsparren. Eine durchgehende Dämmung auf der Außenseite des jeweiligen Bauteils kann diese Wärmebrücke entschärfen. Abb.: Konstruktionsbedingte Wärmebrücke Foto: LianeM – Fotolia.com Geometrisch bedingte Wärmebrücke: Jede Gebäudeaußenecke hat eine größere Außenoberfläche als die dazugehörige Innenecke. Liegt eine solche ungünstige geometrische Form vor, spricht man von einer geometrisch bedingten Wärmebrücke. Auch diese Wärmebrücke lässt sich mit einer durchgehenden Dämmung auf der Bauteilaußenseite einfach entschärfen. Abb.: Ecke in der eine geometrisch bedingte Wärmebrücke entstehen kann. Foto: GoodMoodPhoto – Fotolia.com Massestrombedingte Wärmebrücke: Über Fugen und Schäden in der luftdichten Schicht wie der Dampfsperre oder dem Innenputz kann kalte Außenluft in die Konstruktion gelangen und zur Absenkung der Bauteiltemperatur führen. Diese luftströmungsbedingte Wärmebrücke wird in der Baupraxis unter dem Begriff Luftdichtheit behandelt. Häufig auftretende Wärmebrücken Geradezu ein Wärmebrücken-Klassiker ist die durchgehende Balkondecke. Während im Neubau die thermische Trennung (dabei trennt ein Dämmstreifen die Geschossdecke von der im kalten liegenden Balkondecke) einer Balkonauskragung Standard ist, sieht das im Altbau anders aus. Dort wurde in der Regel die Auskragung in einem Guss mit der Geschossdecke betoniert. Und das bedeutet, dass die sehr gut wärmeleitende Stahlbetondecke vom warmen Innenraum durch die Wand in den kalten Außenbereich reicht, so dass Energieverluste vorprogrammiert sind. Eine typische konstruktionsbedingte Wärmebrücke, an der auch die nachträgliche Dämmung der Außenwand nichts ändert. Die durchgehende Betondecke leitet bei kalter Witterung die Raumwärme sehr viel stärker nach außen als die gedämmte Außenwand. Dadurch kühlt der Bauteilanschluss der Wand an die Geschossdecke stark aus und es kann zum Tauwasserausfall und Schimmelbildung kommen. Um die Wärmebrücke bei einer Geschossdeckenauskragung zu minimieren oder gar zu vermeiden gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird die Auskragung mit einer Dämmung eingepackt, das ist allerdings baukonstruktiv nicht immer möglich, führt zu einem enormen bautechnischen Aufwand samt hoher Kosten und muss bauphysikalisch geprüft werden. Eine energetisch bessere Lösung ist das Abtrennen der alten Auskragung. Dadurch kann die Fassadendämmung durchgängig ohne Wärmebrücken über die Außenwand verlaufen. Der Balkon lässt sich dann beispielsweise vor der Fassade aufständern. Weitere häufige Wärmebrücken sind Rollladenkästen Geschossdecken Fensterlaibungen Fensterstürze Heizkörpernischen Eine Thermografie entlarvt Wärmebrücken Wärmebrücken machen sich oft auch beim Wohnkomfort negativ bemerkbar: Wenn sich Außenwände an einzelnen Stellen kalt oder feucht anfühlen, ist das oft der Hinweis auf eine Wärmebrücke: Die Raumfeuchtigkeit schlägt sich dort als Kondenswasser nieder und Schimmel entsteht. Besser ist es, Wärmebrücken zu entdecken, bevor sie Schaden anrichten: Eine Thermografie lokalisiert Wärmebrücken mit einer Wärmebildkamera. Sind die Problemstellen identifiziert, lässt sich durch eine nachträgliche Dämmung oft Abhilfe schaffen. Abb.: Eine Wärmebildkamera gibt Aufschluß über die Schwachstellen an denen Wärme entweicht. Foto: Ingo Bartussek – Fotolia.com Mit diesen Tipps bekommen Sie Wärmebrücken in den Griff Wärmebrücken lassen sich durch eine lückenlose Dämmung in den meisten Fällen gut vermeiden. Folgende Punkte sollten bei der Sanierung beachtet werden: Wärmebrücken sollten möglichst ganz vermieden und bei einer Sanierung beseitigt werden. Ein Energieberater ist der richtige Ansprechpartner für die Planung. Dämmstofflagen verschiedener Bauteile sollten lückenlos ineinander übergehen. Durchdringungen durch die dämmende Gebäudehülle sollten vermieden werden. Für den Fachmann: Wärmebrückenkataloge zeigen eine Vielzahl von Detaillösungen zur Minimierung von Wärmebrücken. Detaillierte Wärmebrückenberechnungen sind für verbesserte Förderungen sinnvoll. Sie wollen Wärmebrücken und die möglichen Folgen in Ihrem Gebäude vermeiden? Der kostenlose Sanierungsrechner zeigt Ihnen die optimalen Sanierungsmaßnahmen für Ihr Gebäude. Jetzt Sanierungsrechner starten Foto: Ingo Bartussek – Fotolia.com