Aktueller Strompreis: Vergleiche und Prognose für 2021

Heizstrompreis

Wie entwickelt sich der Strompreis im kommenden Jahr?

Während die Strompreise an der Börse deutlich günstiger sind als noch vor einigen Jahren, steigen die Verbraucherpreise kontinuierlich an. So zahlen Deutsche mit 27 bis 33 Cent pro Kilowattstunde Strom mehr als alle anderen Europäer. Experten zur Folge dürfte auch das Jahr 2021 keine großen Veränderungen bringen. Und das, obwohl die Einführung der CO2-Steuer für fossile Kraftstoffe mit einer Senkung der EEG-Abgaben einhergeht. Wir informieren über die wichtigsten Einflussfaktoren auf den Strompreis und zeigen, wie Hausbesitzer trotz anhaltend hoher Preisniveaus viel Geld sparen.

 

Wie viel kostet eine Kilowattstunde Strom in Deutschland?

Mit durchschnittlich 29,36 Cent pro Kilowattstunde ist Strom hierzulande teurer denn je. Und die Tendenz ist ständig steigend. Kostete die elektrische Energie im Jahr 2004 noch 17,81 Cent pro Kilowattstunde, lag der Preis 2010 bereits bei 22,81 Cent pro Kilowattstunde. 2018 erreichte der Strompreis dann ein kurzzeitiges Hoch von 28,97 Cent pro Kilowattstunde, bevor er drei Jahre lang sank. Seit 2017/2018 zeigt die Kurve wieder steil nach oben. Wer 3.500 Kilowattstunden Strom verbraucht, zahlt damit heute über 400 Euro mehr im Jahr als noch 2004.

Etwas entspannter sieht es beim Heizstrom aus. Denn der Strom, den es zum Beispiel für Wärmepumpen oder elektrische Speicherheizungen gibt, ist mit rund 20 Cent pro Kilowattstunde deutlich günstiger. Ein Grund dafür sind niedrigere Netzentgelte. Vergünstigungen erhalten Verbraucher hier aber auch durch fernsteuerbare Heizgeräte. So können Versorger Wärmepumpen und Speicherheizungen kurzzeitig abschalten, um Lastspitzen im Stromnetz auszugleichen.

(Stand: 12/2020)

 

Welche Faktoren beeinflussen die Strompreisentwicklung?

Wie sich die Strompreise in Zukunft entwickeln, hängt von vielen Einflussfaktoren ab. Bedeutend ist hier zum Beispiel der Börsenpreis. Dabei handelt es sich um den Großhandels- beziehungsweise den Einkaufspreis, den Energieversorger zahlen. Bis sich Änderungen im Verbraucherpreis widerspiegeln, dauert es allerdings eine gewisse Zeit.

Deutlich früher wirken sich Änderungen der EEG-Umlage aus. Dabei handelt es sich um eine Abgabe für die Förderung von Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energien gewinnen. Die Höhe wird jährlich von vier Übertragungsnetzbetreibern festgelegt. Sie hängt unter anderem vom Börsenstrompreis, von der Höhe des Verbrauchs und vom Zubau an EEG-Anlagen ab. Während der Bestandteil des Strompreises von 2011 (3,53 Ct/kWh) bis 2020 (6,756 Ct/kWh) tendenziell gestiegen ist, deckelte die Bundesregierung die Abgabe für 2021 auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde. Damit entlastet sie Haushalte, die durch die kommende CO2-Abgabe mehr Geld für Heizung und Mobilität ausgeben müssen.

Aber auch Emissionszertifikate beeinflussen den zukünftigen Strompreis. Diese müssen fossil betriebene Kraftwerke zahlen, um die hohen CO2-Emissionen zu kompensieren. Kostete eine Tonne Kohlenstoffdioxid im Jahr 2017 noch 4,40 Euro, erreichte der Preis für die Zertifikate im Jahr 2020 Spitzenwerte von über 30 Euro pro Tonne CO2.

 

Wie setzt sich der Strompreis eigentlich zusammen?

Der Strompreis setzt sich aus zahlreichen Bestandteilen zusammen. Die drei größten sind dabei die EEG-Umlage (21,5 %), die Kosten der Stromerzeugung und -vermarktung (22,4 %) sowie die abzuführenden Netzentgelte (25,1 %). Darüber hinaus gibt es weitere Steuerbestandteile wie die Stromsteuer (6,5 %) und die Umsatzsteuer (16 %). Hinzu kommen weitere Abgaben (8,7 %) für Offshore-Stromerzeugung oder die Kraftwärmekopplung. Insgesamt lassen sich die Bestandteile des Strompreises damit drei großen Posten zuordnen:

  • 52,4 % Steuern, Abgaben und Umlagen
  • 25,1 % Netzentgelte und Messung
  • 22,4 % Stromerzeugung und Vertrieb

Die folgende Infografik zeigt die Strompreiszusammensetzung 2020. Deutlich zu erkennen ist dabei, dass die tatsächlichen Beschaffungs- und Vertriebskosten den geringsten Teil ausmachen. Besonders stark wirken sich hingegen Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis aus.

Strompreiszusammensetzung 2020

Quelle: Strom-report.de

 

Prognose: Wie entwickelt sich der Strompreis 2021?

Experten rechnen 2021 mit einem Seitwärtstrend. Der Strompreis wird voraussichtlich auf dem hohen Niveau stagnieren. Deutliche Preissenkungen sind hingegen nicht zu erwarten. Gründe dafür sind Veränderungen im Börsenstrompreis, die geringere EEG-Umlage und leicht steigende Netzentgelte. Regional gibt es aber auch 2021 wieder große Unterschiede. Denn die Abgaben und Gebühren für die Netznutzung sind nicht überall gleich.

 

Wie kann ich meine Stromkosten 2021 trotzdem senken?

Preise und Anbieter vergleichen – so lautet die Devise für alle, die ihre Stromkosten senken möchten. Denn durch unterschiedliche Tarife und Bonuszahlungen sind Einsparungen von über 400 Euro möglich. Sinnvoll ist es hier aber nicht nur auf den Preis zu achten. Auch die Herkunft der elektrischen Energie wird immer wichtiger. Während Strom aus fossil betriebenen Kraftwerken mit hohen CO2-Emissionen einhergeht, entscheiden sich immer mehr Menschen für günstigen Ökostrom.

Auch regional erzeugter Strom und sogenannte Mieterstrommodelle werden heute immer interessanter. Bei Letzteren handelt es sich um Strom vom eigenen Dach, den Mieter einer Wohnung zu günstigen Konditionen bekommen. Mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) lässt sich dieser nutzen, um den Primärenergiebedarf stärker zu senken und die Erneuerbare-Energien-Anforderungen im Neubau zu decken.

 

Lohnt es sich, auch selbst erzeugten Strom zu verbrauchen?

Wer genügend Platz auf dem Dach hat, kann auch eine Photovoltaikanlage installieren. Die Technik wandelt kostenfreie Sonnenenergie in Strom um. Dieser lässt sich dann in einem Stromspeicher bevorraten und rund um die Uhr im eigenen Haus verbrauchen. Moderne Anlagen erreichen dabei Autarkiegrade von 60 bis 70 Prozent. Haushalte müssen dann nur noch 30 bis 40 Prozent ihres Strombedarfs über öffentliche Netze decken und sparen viel Geld. Nicht nur das: Sie machen sich auch von künftigen Strompreissteigerungen unabhängiger und schonen die Umwelt.

Sparen können Haushalte damit auch, wenn sie mit Strom heizen oder Elektroauto fahren. So lohnt es sich in energieeffizienten Neubauten, das eigene Haus mit Strom zu beheizen. Zum Einsatz kommen dabei entweder kostengünstige Infrarotheizungen oder Wärmepumpen, die mit Solarstrom und Umweltenergie weitestgehend autark arbeiten.

Mit einer Wallbox (einer Ladestation für das eigene Elektroauto) lässt sich der Strom sogar zum Autofahren nutzen. Das Besondere daran: Seit November 2020 fördert der Staat die Anschaffung der Ladepunkte mit Zuschüssen in Höhe von 900 Euro über das Programm 440 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Tipp: Erfahren Sie mehr zum Thema „Photovoltaikanlage  – lohnt sich das?

Quelle:  Bosch Thermotechnik GmbH
Foto: Eisenhans – Adobe Stock