An einem Tag sendet die Sonne mehr Energie zur Erde, als die Menschheit in einem Jahr verbrauchen könnte. Eine Photovoltaikanlage wandelt die kostenfreie Strahlungsenergie in Solarstrom um. Dieser lässt sich im eigenen Haus verbrauchen oder in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Im folgenden Ratgeber erklären wir, wie eine Solarstromanlage funktioniert. Außerdem geben wir Antworten auf die Frage, ob es sich lohnt, den Solarstrom für den Haushalt zu nutzen. Inhaltsübersicht: • Aufbau und Funktionsweise einer Solarstromanlage • Stromertrag: Wie viel Solarstrom gewinnt eine Dachanlage? • Immer unattraktiver: Solarstrom in das Netz einspeisen • Alternative: Selbst erzeugten Strom im eigenen Haus nutzen • Solarstromspeicher erhöhen den Eigenverbrauchsanteil • Solarstrom: Einsatz auch für Heizung und Warmwasser? • Kosten und Nutzen: Wann lohnt sich eine Solarstromanlage? • Vorteile und Nachteile im Überblick Aufbau und Funktionsweise einer Solarstromanlage Mit der Photovoltaik lässt sich Solarstrom auf dem eigenen Dach gewinnen. Dazu bestehen Solarstromanlagen aus Solarmodulen, einem Wechselrichter und einem Zähler für den eingespeisten Strom. Im Folgenden geben wir einen Überblick und erklären, wie die Solarstrom-Technik funktioniert. Solarstrommodule wandeln Licht in elektrische Energie Wie wird Solarstrom erzeugt? Diese Frage lässt sich am einfachsten mit dem Aufbau der Solarmodule erklären. Denn diese nutzen ein Prinzip, das Albert Einstein schon vor über 100 Jahren erkannte: Trifft Licht auf eine metallische Oberfläche, lösen sich Elektronen aus dieser heraus. Damit die Ladungsträger gerichtet durch die Zellen der Solarstrommodule wandern, werden diese mit einem positiven und einem negativen Ladungsträgerüberschuss versehen (dotiert). Während auf der p-dotierten Seite zu viele Elektronen vorhanden sind, fehlen auf der n-dotierten Seite der Zelle einige. Rutschen benachbarte Elektronen in diese Löcher, können sich diese theoretisch bewegen. Genau das passiert, wenn Experten n- und p-Schicht miteinander verbinden. Dabei lösen auftreffende Lichtstrahlen Elektronen heraus und lassen diese entlang der elektrischen Spannung zum gegenüberliegenden Pol wandern. Leiten spezielle Kontaktschichten die freien Elektronen von dort ab, fließen diese durch einen Leiter und Strom lässt sich abgreifen. Solarstrom-Paneele aus Silizium lassen sich auf unterschiedliche Weise herstellen. Die jeweilige Art wirkt sich dabei auf den Wirkungsgrad der Solarstrom-Zellen aus. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick: Art der Solarzellen Herstellung und Aufbau Wirkungsgrad Monokristalline Zellen Die Herstellung erfolgt aus reinen Einkristallen. Die runden, ca. 30 cm starken Stränge werden in quadratische Form gebracht und in hauchdünne Scheiben (Wafer) geschnitten. Erkennen lassen sich monokristalline Solarstrom-Zellen an der reinen dunkelblauen bis schwärzlichen Färbung. Die Herstellung ist energieaufwendig. ca. 14 bis 18 Prozent Polykristalline Zellen Polykristalline Solarstrom-Zellen lassen sich aus Blöcken mehrerer Siliziumkristalle herstellen. Diese werden zu quadratischen Strängen verarbeitet, von denen sich anschließend dünne Scheiben abschneiden lassen. Zu erkennen sind Solarpaneele mit polykristallinen Zellen an der typischen Kristallstruktur. Während die Herstellung weniger Energie verbraucht, erreichen die Zellen geringere Wirkungsgrade. ca.12 bis 16 Prozent Dünnschichtzellen für Photovoltaik-Solarstrom Dünnschichtzellen bestehen aus einer dünnen Halbleiterschicht, die bei der Herstellung auf ein Trägermaterial (Glas, Kunststoff, Metallfolie) aufgedampft wird. Es entstehen leichte und flexible Solarzellen in verschiedensten Formen. Die Herstellung ist kostengünstiger, der Wirkungsgrad dafür schlechter. Ein weiterer Nachteil: Die Leistung der Zellen lässt schneller nach, als bei anderen Arten. 6 bis 8 Prozent Wechselrichter machen Solarstrom im Haus nutzbar Wer Solarstrom selbst erzeugt, bekommt erst einmal Gleichstrom. Dieser lässt sich jedoch nicht im eigenen Haus verbrauchen. Auch das Einspeisen in das öffentliche Versorgungsnetz ist so nicht möglich. Aus diesem Grund wandelt ein Wechselrichter den gewonnenen Gleichstrom in Wechselstrom um. Stromzähler messen den eingespeisten Solarstrom Fließt der selbst erzeugte Strom in das öffentliche Netz, bekommen Hausbesitzer eine staatlich geregelte Vergütung. Um diese korrekt abrechnen zu können, ist ein Stromzähler nötig. Zum Einsatz kommen Zweirichtungszähler, die den Stromfluss in und aus dem Haus messen. Alternativ können Hausbesitzer zwei einzelne Zähler installieren. Während einer den Strombezug aus dem öffentlichen Netz misst, registriert der andere, wie viel Solarstrom ein Haushalt in dieses einspeist. Stromertrag: Wie viel Solarstrom gewinnt eine Dachanlage? Geht es um die Planung einer Photovoltaikanlage, zielen Verbraucher meist auf einen hohen Ertrag ab. Dieser soll den Bedarf im eigenen Haus decken oder bei der Einspeisung für eine schnelle Amortisation sorgen. Eines der wichtigsten Kriterien in Bezug auf den Solarstrom ist dabei die Leistung pro Fläche bezogen auf einen Quadratmeter. Hersteller geben diese in Watt oder Kilowatt peak (Solarstrom in kWp) an. Diese sogenannte Nennleistung basiert auf genormten Messungen im Labor. • Pro Kilowatt peak ist eine Modulfläche von 7 bis 11 Quadratmetern nötig. Im mitteleuropäischen Raum ist unter günstigen Bedingungen ein Solarstrom-Jahresertrag von 850 bis 1.250 Kilowattstunden pro Kilowatt peak möglich. Möchten Hausbesitzer einen Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden decken, benötigen sie eine Modulfläche von 30 bis 40 Quadratmetern, zumindest theoretisch. Denn anders als der Bedarf im Haus schwankt das Solarstrom-Angebot im Tages- und Jahresverlauf. Während Hausbesitzer im Sommer einen Überschuss produzieren, reicht der Solarstrom im Winter oft nicht, um den aktuellen Bedarf zu decken. Einflussfaktoren für den Ertrag einer Solarstromanlage In der Praxis ist der mögliche Solarstrom-Jahresertrag von zahlreichen Einflussgrößen abhängig. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick: Einflussgröße auf den Solarstrom Jahresertrag Beschreibung Globalstrahlung Die jährliche Globalstrahlung gibt an, wie viel Energie in einem Jahr auf eine horizontale Fläche auftrifft. Der Wert ist abhängig vom Standort und liegt zwischen ca. 1.250 kWh/a im Süden und ca. 850 kWh/a im Norden Deutschlands. Ausrichtung der Modulflächen Abhängig vom Tagesverlauf der Sonne, wirkt sich die Ausrichtung der Dachflächen auf den Solarstrom-Ertrag aus. Während optimale Werte bei Süd-Ausrichtung zu erzielen sind, liegen die Ergebnisse bei Dächern mit Ost- oder Westorientierung etwa 20 Prozent niedriger. Noch weniger erwirtschaften Solarstromanlagen mit Ausrichtung nach Norden. Neigung der Solarstrom Paneele Solarmodule gewinnen viel Strom, wenn sie im optimalen Winkel zu den auftreffenden Sonnenstrahlen stehen. Die besten Ergebnisse sind mit einer Neigung von 30 bis 40 Grad zu erzielen. Verschattung Nur wenn viel Licht auf die Module trifft, erzeugen diese auch große Mengen Solarstrom. Hinderlich ist es demzufolge, wenn Häuser, Bäume oder Berge Schatten über das Dach werfen. Verschmutzung Liegt eine dicke Schmutzschicht auf den Solarstrom-Modulen, trifft weniger Sonnenlicht auf die Zellen und der Ertrag sinkt. Für Abhilfe sorgt die regelmäßige Reinigung. Wie oft diese nötig ist, hängt vom Umfeld der PV-Anlage ab. Unterschiedliche Erträge: Solarstrom im Jahresverlauf Während die Sonne im Sommer lange über dem Haus steht, sind die Tage im Winter kurz und trübe. Diese Gegebenheiten beeinflussen auch den Ertrag von Solarstrom im Jahresverlauf. So gewinnen Photovoltaikanlagen von Oktober bis März nur knapp 30 Prozent des ganzjährigen Ertrages. Im Sommerhalbjahr produzieren sie etwa 70 Prozent. Noch genauer: • im Winter liegt der Ertrag bei etwa 10 bis 40 kWh pro kWp und Monat • im Sommer liegt der Ertrag bei etwa 100 bis 150 kWh pro kWp und Monat Ein Blick auf die Solarstrom-Jahresverteilung zeigt: Wer sich selbst unabhängig machen möchte, muss die Anlage so planen, dass sie vor allem in der dunklen Jahreszeit ausreichend Strom erzeugen kann. Auch an trüben Tagen gewinnt die Photovoltaik Strom Solarstrom gibt es auch ohne Sonne. Besser gesagt ohne direkte Sonneneinstrahlung. So können die Module bei bedecktem Himmel etwa das 0,5-fache der angegebenen Nennleistung in elektrischer Energie gewinnen. An einem trüben und kurzen Wintertag sind das pro kWp also etwa 500 Wh (Wattstunden) oder 0,5 kWh. Anders sieht es mit dem Solarstrom nachts aus. Auch wenn der Vollmond unsere Straßen mit Licht erfüllt, reicht dieses kaum aus, um Strom aus den Photovoltaikzellen zu gewinnen. Benötigen Hausbesitzer viel Solarstrom bei Nacht, können sie den Bedarf mit einem Speicher decken. Dieser belädt sich am Tage und gibt die elektrische Energie dann zeitversetzt an die Verbraucher im Gebäude ab. Immer unattraktiver: Solarstrom in das Netz einspeisen Sollten Hausbesitzer den Solarstrom selber nutzen oder einspeisen? Diese Frage beschäftigt viele, die eine Solarstromanlage kaufen möchten. Während die Antwort vor einigen Jahren noch ganz deutlich in Richtung Einspeisung ging, sieht das heute anders aus. Denn die Solarstrom-Förderung für elektrische Energie, die Hausbesitzer in das öffentliche Netz abgeben, sinkt immer weiter. Die folgende Tabelle zeigt den Unterschied: Zeitpunkt der Inbetriebnahme (je im August) Vergütung für eingespeisten Solarstrom (20 Jahre für Anlagen mit bis zu 10 kWp) 2018 12,08 ct/kWh 2017 12,30 ct/kWh 2016 12,31 ct/kWh 2015 12,34 ct/kWh 2014 12,75 ct/kWh 2013 14,80 ct/kWh 2012 18,73 ct/kWh 2011 28,74 ct/kWh 2010 34,05 ct/kWh 2009 43,01 ct/kWh Ob Verbraucher Solarstrom speichern oder einspeisen sollten, entscheidet sich am Verhältnis zwischen Einspeisevergütung und Stromkosten. Bis 2011 lag die Einspeisevergütung noch über den Ausgaben für eine Kilowattstunde Strom aus dem Netz, die damals ca. 24 ct/kWh kostete. Auch wenn die nötige Technik teurer war, konnten Hausbesitzer mit der Einspeisung des Solarstroms Geld verdienen. Heute liegt die Vergütung mit 12,08 ct/kWh rund 16 Cent unter dem aktuellen Strompreis. Nutzen Hausbesitzer viel Strom selbst, müssen sie weniger Energie aus dem öffentlichen Netz einkaufen. Sie machen sich unabhängig und sparen mehr Geld. Tipp: Erfahren Sie auch mehr zum Thema „lohnt sich Photovoltaik?“ Sonderfall: Plug & Play Anlagen für den Balkon Anders sieht das bei Solarstrom aus sogenannten Plug and Play Anlagen aus. Diese Mini-Photovoltaikanlagen, die sich zum Beispiel am Balkon befestigen lassen, speisen Solarstrom direkt in das Hausnetz ein. Sie lassen sich über die Steckdose mit diesem Verbinden oder direkt an die elektrische Verteilung anschließen. Während einige Module mit kleinen Batterien ausgestattet sind, geht der erzeugte Strom hier in der Regel direkt an Verbraucher im Haus oder in der Wohnung. Eine Einspeisung gibt es meist nicht. Wichtig: Wer Solarstrom in der Wohnung gewinnen möchte, muss einige Punkte beachten. So liefern die sogenannten Balkonanlagen elektrische Energie nur an eine Phase. Führt diese zu keinem Gerät, bleibt der Strom ungenutzt. Er könnte in das öffentliche Netz zurückfließen, wodurch sich nicht kompatible Stromzähler rückwärts drehen. Das ist mit erheblichen technischen Problemen verbunden und zudem Verboten. Möchten Hausbesitzer Solarstrom auf dem Balkon gewinnen und diesen direkt in das Hausnetz einspeisen, müssen sie sich daher an die Vorgaben der EEG-Clearingstelle halten. Diese fordert, dass: • Netzbetreiber die Solarmodule im Bedarfsfall abschalten oder drosseln können müssen • die Anforderungen der Netzbetreiber und die anerkannten Regeln der Technik einzuhalten sind • Netzbetreiber oder fachkundige Dritte Anlagen für Solarstrom auf dem Balkon anschließen • Verbraucher die Anlage im Anlagenregister der Bundesnetzagentur eintragen lassen Alternative: Selbst erzeugten Strom im eigenen Haus nutzen Durch sinkende Vergütungssätze und steigende Energiepreise, möchten immer mehr Hausbesitzer Solarstrom selbst nutzen. Sie decken damit ihren Eigenverbrauch und werden unabhängiger von den steigenden Preisen. Eigenverbrauch und Autarkiegrad: Wie viel Strom selbst nutzen? Wie viel Solarstrom Hausbesitzer selbst nutzen können, hängt von der Konfiguration der Anlage, den eigenen Gewohnheiten und den Geräten im Haushalt ab. Generell lassen sich hier die beiden Kennwert Eigenverbrauchsquote und Autarkiegrad unterscheiden. Die folgende Tabelle erklärt, was beide voneinander unterscheidet. Wieviel Solarstrom kann ich selber nutzen: Kennwerte Erklärung Eigenverbrauchsquote Die Eigenverbrauchsquote vergleicht den solaren Ertrag mit der Menge an Solarstrom, den Hausbesitzer selbst nutzen. Gewinnt eine Anlage 3.000 kWh im Jahr und verbrauchen Hausbesitzer nur 500 kWh davon selbst, liegt die Eigenverbrauchsquote bei 16 Prozent. Autarkiegrad eines Haushalts Der Autarkiegrad vergleicht den gesamten Stromverbrauch im Haushalt mit der Menge Solarstrom, die diesen deckt. Liegt der Verbrauch bei 3.000 kWh und Hausbesitzer decken 1.000 kWh davon mit Solarstrom, liegt der Autarkiegrad bei rund 33 Prozent. Wie funktioniert der Solarstrom-Eigenverbrauch? Damit Verbraucher die selbst erzeugte Energie im eigenen Haus nutzen können, speisen Solarstromanlagen diese zunächst in das Hausnetz ein. Hier deckt der Solarstrom die Grundlast. Das heißt: Alle Geräte, die dauerhaft am Netz sind, beziehen ihren Strom von der Sonne. Sinkt der Bedarf, geht überschüssiger Solarstrom in das öffentliche Netz. Spezielle Stromzähler messen das und ermöglichen eine genaue Abrechnung der Vergütung. Reicht der Solarstrom zum Eigenverbrauch nicht, fließt elektrische Energie aus dem Versorgungsnetz nach. Auch diese wird von Zählern gemessen, um eine korrekte Abrechnung der Kosten zu ermöglichen. Da der Sonnenstrom vor allem am Tage reichlich zur Verfügung steht, sollten Hausbesitzer viele elektrische Geräte zu dieser Zeit nutzen, um eine hohe Eigenverbrauchsquote zu erreichen. Das betrifft unter anderem Waschmaschinen oder Geschirrspüler, die sich zeitgesteuert starten lassen. Wie viel Solarstrom kann ich selber nutzen? Wer den Solarstrom ohne Akku oder Speicher direkt verbrauchen möchte, erreicht üblicherweise eine Eigenverbrauchsquote von etwa 20 Prozent. Mit einem Anteil von 80 Prozent, fließt dabei noch viel Strom in das öffentliche Netz. Etwas besser ist das Ergebnis bei dem Einsatz von Nachtspeicheröfen. Zumindest dann, wenn sich diese auch am Tage beladen lassen. Da der Ertrag einer Photovoltaikanlage im Winter aber vergleichsweise gering ist, benötigen die Nachtspeicher neben dem Solarstrom nach wie vor Energie aus dem Netz. Diese ist teuer und kann zu hohen Heizkosten führen. Kann ich mich mit Solarstrom autark versorgen? Theoretisch funktioniert das. Durch die täglichen und jahreszeitlichen Schwankungen im solaren Angebot sind dazu jedoch riesige Solaranlagen nötig. Die Anschaffungskosten wären enorm und die Wirtschaftlichkeit sinkt. Günstiger sind die Ergebnisse, wenn hinreichend groß dimensionierte Stromspeicher vorhanden sind. Diese bevorraten überschüssigen Solarstrom, bis der Bedarf im Haus ansteigt. Solarstromspeicher erhöhen den Eigenverbrauchsanteil Zielen Verbraucher auf eine hohe Eigenverbrauchsquote ab, müssen sie den Solarstrom speichern. Möglich ist das mit Akkus, die überschüssige Energie am Tage aufnehmen, bevorraten und zeitversetzt wieder abgeben. Da die Anlagen elektrische Energie meist nur temporär über Nacht bevorraten, sprechen Experten auch von sogenannten Kurzzeitspeichern. Unterscheiden lassen sich dabei vor allem Blei- und Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick. Speicher für Solarstrom Blei-Akkumulatoren Lithium-Ionen-Speicher Beschreibung Batteriespeicher kommen unter anderem als Starterbatterie im Auto zum Einsatz. Sie sind lange im Einsatz und erprobt. Durch die geringere Energiedichte sind die Anlagen groß und schwer. Komponenten kommen in Smartphones, Tablets und Laptops zum Einsatz. Sie sind klein und können bezogen auf ihre Masse mehr Energie speichern als Blei-Akkumulatoren. Ladezyklen ca. 3.000 ca. 7.000 Entladezyklen ca. 80 Prozent bis zu 100 Prozent Übrigens: Bei einem Vergleich verschiedener Solarstromspeicher sollten sich Hausbesitzer nicht von den Kosten in die Irre führen lassen. Während Lithium-Speicher zwar etwas teurer sind, erreichen sie die doppelte Laufzeit von Blei-Akkumulatoren. Diese müssen Verbraucher öfter austauschen und neu kaufen. Einen besseren Überblick verschafft hier der Vergleich der Kosten pro Kilowattstunde gespeicherter Energie. Ermitteln lässt sich der Kennwert über folgende Gleichung: Anschaffungskosten (in €) / [Speicherkapazität (in kWh) x Entladetiefe (in %/100) x Ladezyklen (in Zyklen) x Wirkungsgrad (in %/100)] => Die benötigten Werte finden Verbraucher dabei in den Produktunterlagen der Hersteller. Tipp: Es gibt attraktive Stromspeicher-Förderungen! Solarstrom: Einsatz auch für Heizung und Warmwasser? Möchten Verbraucher mit Solarstrom heizen, sind groß dimensionierte Anlagen oder Langzeitspeicher für die elektrische Energie erforderlich. Nur so lässt sich die Lücke zwischen dem schwindenden Angebot und dem steigenden Bedarf im Winter schließen. Die folgende Tabelle zeigt einige Möglichkeiten: Solarstrom zum Heizen nutzen: Möglichkeiten Funktionsweise Solarstrom, Elektrolyseur und Brennstoffzelle Überschüssiger Solarstrom kann zur Herstellung von Wasserstoff aus Wasser mittels Elektrolyse genutzt werden. Wasserstoff wird dann gespeichert und im Winter über eine Brennstoffzelle zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt. Solarstrom und Wärmepumpe Eine Wärmepumpe macht kostenfreie Umweltwärme mit Solarstrom für die Heizung nutzbar. Im Gegensatz zu einer reinen Elektroheizung benötigen Wärmepumpen nur etwa ein Drittel der elektrischen Energie, was diese Kombination besonders attraktiv macht. Solarstrom und Elektroheizung Eine Elektroheizung wandelt Solarstrom in thermische Energie um. Infrage kommen Speicherheizungen oder Infrarotheizungen. Letztere erwärmen den Raum mit Strahlung, wodurch der Stromverbrauch niedriger ausfällt. Dennoch: Wer allein mit Elektroheizung und Solarstrom heizen möchte, benötigt groß ausgelegte Anlagen. Solarstrom zur Heizungsunterstützung Hat die zentrale Heizungsanlage einen Pufferspeicher, können Hausbesitzer die Heizung mit Solarstrom unterstützen. Dabei fließt überschüssiger Solarstrom über einen elektrischen Heizstab. Dieser erwärmt den Speicher, der die thermische Energie über längere Zeit vorhalten kann. Solarstrom für Warmwasser Möchten Verbraucher den Solarstrom zur Warmwasserbereitung einsetzen, könne sie diesen für Durchlauferhitzer oder Kleinspeicher nutzen. Alternativ können sie mit Solarstrom und Heizstab auch einen Warmwasserspeicher aufheizen. Günstig ist das im Sommer, da solare Energie dann im Überschuss vorhanden ist. Ob es sich lohnt, die Photovoltaik auch für die Heizung einzusetzen, hängt von vielen Faktoren ab. Wir empfehlen eine individuelle Beratung, auf deren Basis ein Experte ein zuverlässiges Solarstrom-Angebot erstellen kann. Die Preise lassen eine Aussage zur Wirtschaftlichkeit zu. Kosten und Nutzen: Wann lohnt sich eine Solarstromanlage? Ob sich Solarstrom wirtschaftlich einsetzen lässt, zeigt ein Vergleich von Kosten und Einsparungen. Da beide Faktoren sehr unterschiedlich ausfallen können, geben wir ein Beispiel. Die genannten Kosten verstehen sich dabei als Richtpreise. Wer eine Solarstromanlage kaufen oder nachrüsten möchte, kann die Schätzwerte durch reale Kosten ersetzen und die Berechnung individuell anpassen. Solarstrom: Wirtschaftlichkeit von den Kosten abhängig Ob sich bei der Nutzung von Solarstrom eine Rentabilität einstellt, hängt von den Anschaffungskosten der Technik ab. Wir betrachten eine Anlage mit 4 kWp. • Die Kosten belaufen sich dabei auf 1.500 bis 1.700 € pro kWp, im Durchschnitt 6.400 Euro. Möchten Hausbesitzer eine größere Solarstromanlage kaufen, fallen die Anschaffungskosten bezogen auf die Nennleistung meist günstiger aus. Um Solarstrom speichern zu können, entstehen weitere Kosten. Wir gehen von einem Lithium-Ionen-Batteriespeicher mit einer Kapazität von 4 kWh aus. Dieser schlägt im Durchschnitt mit 1.000 bis 1.500 € pro kWh zu Buche. • Wir rechnen im Folgenden mit einem Preis von 5.000 Euro für den Batteriespeicher. Darüber hinaus wirken sich auch der Strompreis und die Einspeisevergütung auf die Wirtschaftlichkeit einer Solarstromanlage aus. Die folgende Beispielrechnung basiert auf einem Strompreis von 28 ct pro kWh und einer Einspeisevergütung von 12,08 ct pro kWh. Für die Betrachtung der Solarstrom-Rentabilität nehmen wir außerdem eine jährliche Strompreissteigerung von 3 Prozent an. Wann lohnt sich Solarstrom? Vergleich von Kosten und Nutzen Eine Solarstromanlage ist wirtschaftlich, wenn die Gewinne die Ausgaben über einen festgelegten Zeitraum übersteigen. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss und vergleicht eine Anlage mit und ohne Stromspeicher. Solarstromanlage ohne Speicher Solarstromanlage mit Speicher Solarstrom Ertrag im Jahr 3.500 kWh 3.500 kWh Anlagenkosten 6.400 € 11.400 € Eigenverbrauch 20 Prozent (700 kWh; 196 €) 60 Prozent (2.100 kWh; 588 €) Einspeisung 80 Prozent (2.800 kWh; 338,24 €) 40 Prozent (1.400 kWh; 169,12 €) Ertrag (Jahr 1) 534,24 € 757,12 € Amortisation (statisch) 11,98 Jahre 15,06 Jahre Gewinn nach 20 Jahren (steigende Strompreise) 5.631,39 € 7.782,18 € Beide Solarstrom-Anlagen erwirtschaften über 20 Jahre Gewinne. Unter der Annahme, dass die Strompreise weiter um etwa 3 Prozent im Jahr steigen, liegt die Kombination mit Speicher dabei um 2.150,79 Euro vorn. Das Ergebnis zeigt zwei Punkte: Eine Solarstromanlage arbeitet unter günstigen Voraussetzungen wirtschaftlich. Hausbesitzer erhalten die Investitionen gewinnbringend zurück. Trotz der höheren Anschaffungskosten lohnt es sich, den Solarstrom selbst zu verbrauchen. Die finanziellen Vorteile sind besser, je teurer der Strom aus dem Netz ist. Fördermittel senken die Kosten einer Solarstromanlage In der Berechnung noch unberücksichtigt sind Fördermittel für Module und Stromspeicher. Denn diese gibt es unter anderem über die Programme 270 und 275 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Erfahren Sie generell mehr zum Thema „Photovoltaik Förderung„. Während Verbraucher dabei zinsgünstige Darlehen für Solarstrom-Anlagen bekommen, gibt es im Programm 275 der KfW auch einen Tilgungszuschuss. Dieser senkt die Stromspeicher-Kosten um 10 Prozent. Wichtig: Die Speicherförderung der KfW läuft Ende 2018 aus. Wer von den Mitteln profitieren möchte, sollte also schnell eine Solarstrom-Beratung anfordern. Aber bitte beachten: Die Fördermittel der KfW gibt es nur, wenn Hausbesitzer diese vor Beginn des Vorhabens beantragen. Ansprechpartner ist die Hausbank. Neben der KfW-Förderung gibt es auch regionale Programme, die hohe Zuschüsse für die Solarstrom-Speicher versprechen. Ein Installateur aus der eigenen Region kennt diese und hilft bei der Beantragung, wenn Hausbesitzer eine Solarstromanlage kaufen. Vorteile und Nachteile im Überblick Eine Solarstromanlage kann sich durchaus finanziell lohnen. Denn Verbraucher gewinnen eigenen Strom und werden unabhängig von großen Energieversorgern. Auch die ständig schwankenden Strompreise wirken sich dann kaum auf die Energiekosten aus. Ein weiterer Vorteil: Solarstrom ist eine grüne und umweltfreundliche Alternative zu Netzstrom, der häufig aus Kohle- oder Atomkraftwerken stammt. Nachteilig an einer Photovoltaikanlage sind vor allem die hohen Anschaffungskosten. Außerdem muss das Haus günstig zur Sonne stehen. Das Dach sollte die richtige Neigung aufweisen, nicht verschattet und groß genug sein. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Vor- und Nachteile von Solarstrom: Solarstrom Vorteile Solarstrom Nachteile unabhängige und umweltfreundliche Stromversorgung ohne CO2-Emissionen Solarmodule verlieren mit der Zeit an Leistung; Wechselrichter können ausfallen hohe Einsparungen durch Eigenverbrauch und Einspeisevergütung hohe Anschaffungskosten und Amortisationszeiten von 10 bis 15 Jahren Sonne als unerschöpfliche Energiequelle Dachfläche muss geeignet sein wartungsarme und zuverlässige Technik Hausbesitzer könnten Solarmodule als unästhetisch empfinden flexible Anlagengröße, passend zu den individuellen Voraussetzungen Angebot an Solarstrom schwankt dezentrale Energieversorgung zur Entlastung der Stromnetze Foto: KB3 – Fotolia.com