Auch wenn viele Vorurteile wie dass eine Dämmung die Wände nicht mehr atmen lässt und Schimmel verursacht oder dass mit neuen Fenstern auch Feuchtigkeitsprobleme kommen, vielfach wissenschaftlich widerlegt wurden, halten sich die Sanierungsirrtümer hartnäckig. Das Ärgerliche daran: Viele Hausbesitzer legen aufgrund solcher Bedenken ihr Sanierungsprojekt auf Eis und machen lieber gar nichts. Doch diese Strategie ist teuer, denn die Heizkosten steigen weiter. Deshalb räumen wir mit den häufigsten Sanierungsirrtümern auf und lassen Fakten sprechen, damit Sie Ihre Sanierung vorurteilsfrei angehen können. Sanierungsirrtum 1: Eine Dämmung der Außenwände verursacht Schimmel Dass eine Fassadendämmung Schimmel verursacht, ist schon rein bauphysikalisch gar nicht möglich. Denn Wachstumsgrundlage für Schimmel ist Feuchtigkeit. Da aber die Oberflächentemperatur von gut gedämmten Fassaden auf der Innenseite üblicherweise über 17 Grad Celsius liegt, kann es dort nicht zum Tauwasserausfall, sprich zum Kondensieren von Luftfeuchtigkeit kommen. Erst bei einer Temperatur von weniger als 12 Grad Celsius kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Tauwasserausfall. Eine gedämmte Wand ist also vom Grundsatz her trocken, Schimmelbildung kann dort nicht auftreten. Voraussetzung ist natürlich, dass die Dämmung fachgerecht ausgeführt wurde. Sanierungsirrtum 2: Mit neuen Fenster muss man mehr lüften Das richtige Lüften ist das A und O, wenn neue Fenster eingebaut wurden. Wie so oft kommt es auf die richtige Dosis an. Denn stehen die Fenster ständig auf Kipp, wird zwar mehr gelüftet, aber vor allem die Fensterlaibungen kühlen dabei stark aus, so das Feuchtigkeit dort kondensieren kann und Schimmel entsteht. Und die Energieeinsparung der neuen Fenster ist durch das Dauerlüften auch dahin. Stattdessen mehrmals täglich für einige Minuten Stoßlüften. Das reicht, um verbrauchte und mit Feuchtigkeit belastete Raumluft auszutauschen. Sonst kann sich durch neue Fenster Schimmel bilden. Ideal ist es darüber hinaus, wenn gleichzeitig mit dem Fenstertausch auch die Fassade gedämmt wird. Dann steigt nämlich nicht nur die Oberflächentemperatur der Fensterflächen im Innenraum, sondern auch die Oberflächentemperatur der Außenwände im Inneren. So kann kein Tauwasser entstehen und Schimmel hat keine Chance. Voraussetzung ist auch hier, dass die Fassadendämmung fachgerecht ausgeführt wurde und die Fenster richtig an die Dämmung angeschlossen werden. Dazu gehört auch die Dämmung der Fensterlaibungen. Fazit: Wer bei einer Sanierung bauphysikalisch alles richtig machen möchte, dämmt sein Haus rundum, inklusive Laibungen und Sockel. So werden alle Wärmebrücken beseitigt und Schimmel sollte nicht auftreten. Sanierungsirrtum 3: Zwischen Dämmung und Wand bildet sich Tauwasser Die Angst, dass auf der Innenseite einer Dämmung, also zwischen Dämmung und alter Fassade, Tauwasser entstehen könnte, ist ebenso unbegründet. Dort ist es immer warm und unter normalen Umständen auch trocken. Und selbst wenn dort doch etwas Feuchtigkeit auftreten sollte, ist das nicht tragisch. Denn die gedämmte Wand ist wasserdampfdiffusionsoffen, die Feuchtigkeit kann also verdunsten. Sanierungsirrtum 4: Dauerlüften bekämpft den Schimmel Dauerlüften mit Fenstern auf Kipp ist einer der häufigsten Fehler beim Lüften. Denn der ständige Luftzug bekämpft den Schimmel nicht, er verursacht häufig erst das Problem. Durch die ständig geöffneten Fenster geht nicht nur jede Menge Energie verloren, auch die Wandflächen kühlen stark aus, so dass Feuchtigkeit dort kondensieren kann. Das gilt vor allem, wenn zum Beispiel Schlafräume kühl gehalten werden, aus anderen Wohnräumen aber warme Luft nachströmt, die viel Feuchtigkeit enthält. Schimmel ist dann vorprogrammiert. Sanierungsirrtum 5: Eine Lüftungsanlage ist verzichtbar Gerade weil es vielen so schwer fällt, richtig zu lüften, ist eine Lüftungsanlage nach einer Sanierung eine gute Wahl. Denn der frühere, unfreiwillige Luftaustausch durch Ritzen und Spalten entfällt natürlich durch eine luftdichte Gebäudehülle. Eine Lüftungsanlage sorgt automatisch für dauerhaft gute Luft. Probleme mit verbrauchter Luft, Schimmel und kalten Wänden sind auf Knopfdruck erledigt. Perfekt ist eine zentrale Anlage mit Wärmerückgewinnung, dann ist die Energiebilanz des Hauses gewährt. Finden Sie einen qualifizierten Handwerker, um Sanierungsfehler zu vermeiden. Handwerker-Suche starten Foto: Robert Kneschke – Fotolia.com