Mit dem Primärenergiebedarf wird die tatsächlich verbrauchte Energie in einem Haushalt, einer Region oder in einem Land beschrieben. Damit können nicht nur Tendenzen in der Energieeffizienz ausgemacht werden, mit dem Wert des Primärenergiebedarfs lassen sich auch gesetzliche Vorgaben zum Beispiel im Rahmen der Energieeinsparverordnung überprüfen. Wer die Umwelt schonen und den gesamten Energieaufwand hinter seinem Energieverbrauch ermitteln will, sollte den Primärenergiebedarf errechnen. Dafür gibt es sogenannte Primärenergiefaktoren. Doch wie genau unterscheidet sich der Primärenergiebedarf von den Werten auf der Energiekostenabrechnung am Jahresende und was hat es mit dem Endenergiebedarf auf sich? Der Primärenergiebedarf ist nicht gleich der Endenergiebedarf Es ist ein immer größer werdendes Anliegen der Menschen, Energie zu sparen. Das schont nicht nur den eigenen Geldbeutelt, sondern auch die Umwelt. Auch der Gesetzgeber ist im Rahmen von Klimaschutzabkommen und Energieeinsparverordnungen an Regelungen interessiert, die den Verbrauchern einen sparsamen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen nahelegen. Das Ziel ist es, in immer größerem Maße auf erneuerbare Energien zu setzen. Um den Energiebedarf planbar und nachvollziehbar zu reduzieren oder den Nutzen erneuerbarer Energien zu veranschaulichen, braucht es verlässliche Werte. Dafür gibt es den Primärenergiebedarf. Mit diesem können Hausbesitzern und Hausbauern klare Grenzwerte beim Thema Energieverbrauch an die Hand gegeben werden. Denn das, was im Haushalt an Energie verbraucht wird, was also in der Heizkosten- oder Stromabrechnung steht, ist nur die halbe Wahrheit. Was ist der Primärenergiebedarf genau und wie errechnet er sich? Um den Primärenergiebedarf zu erklären, bietet es sich zunächst an, den Begriff des Endenergiebedarfs zu erläutern. Was ist der Unterschied zwischen Endenergiebedarf und Primärbedarf? Der Endenergiebedarf bezeichnet die Energie, die tatsächlich in einem Haus verbraucht wird, also die Energie, die beim Verbraucher ankommt. Doch die Energie, die dann in der Heizung, in der Kühlung und an der Steckdose spürbar ist, durchläuft verschiedene Prozesse, bis sie von der Energiequelle an ihrem Verwendungsort gelangt und verbraucht werden kann. Die Energie muss gewonnen, gespeichert, umgewandelt und transportiert werden. Das ist nicht im Wert des Endenergiebedarfs abgedeckt. Auch die Energie, die während all dieser Prozesse einfach verloren geht, wird dabei nicht berücksichtigt. Bevor die Energie also verbraucht werden kann, wird eine Menge Energie benötigt, um diese überhaupt bereitzustellen – der sogenannte Primärenergiebedarf. Dieser Energieaufwand ist ein entscheidender Faktor, der häufig beim Endverbraucher zu wenig Beachtung findet. Abgrenzung Primärenergiebedarf und Endenergiebedarf Quelle: www.metz-immobilien.com Der Primärenergiebedarf als Richtwert für den gesamten Energieaufwand Will man Aspekte wie die Energieeffizienz und die Nachhaltigkeit eines Energieträgers bewerten, kann der Endenergiebedarf deshalb nur einen unzureichenden Wert darstellen. Er verschweigt gewissermaßen einen Teil des Energiebedarfs. Genau dafür gibt es den Primärenergiebedarf, mit dem versucht wird, die gesamte Energiemenge zu berücksichtigen und in die Rechnung mit einfließen zu lassen. Dieser Wert wird deshalb hinzugezogen, wenn eine konkrete CO2-Bilanz aufgestellt werden soll. Für Statistiken, Gesetzesentwürfe und die Forschung ist dies besonders relevant. Aber auch Hausbesitzer sollten sich intensiv damit auseinandersetzen. Wer als Hausbesitzer wirklich nachhaltig und umweltschonend agieren will, sollte auf den Primärenergiebedarf achten. Der Primärenergiefaktor zu Errechnung des Primärenergiebedarfs Um den Primärenergiebedarf zu errechnen, gibt es den sogenannten Primärenergiefaktor. Dieser unterscheidet sich je nach Energieträger und berücksichtigt somit den unterschiedlichen Energieaufwand, der mit unterschiedlichen Energieträgern verbunden ist. Der Primärenergiefaktor ist in der Energieeinsparverordnung festgelegt. Der Faktor muss mit dem Endenergiebedarf multipliziert werden. Das Ergebnis ist der Primärenergiebedarf. Der Faktor gibt zudem Aufschluss darüber, wie energiesparend die Energieträger arbeiten. Hier finden Sie die Primärenergiefaktoren für verschiedene Energieträger im Überblick: Energieträger Primärenergiefaktor EnEV Umweltenergie (Luft, Wasser, Erde) 0,0 Holz 0,2 Erdgas 1,1 Heizöl 1,1 Strom 2,7 Quelle: https://www.baunetzwissen.de Wer also konkrete Zahlen zu den Auswirkungen von nachhaltigen Energien braucht, wird im Primärenergiebedarf handfeste Belege finden. Der Unterschied zwischen beispielsweise Heizöl und Solarenergie in der Multiplikation der entsprechenden Werte ist enorm. Der Primärenergiebedarf als relevanter Kennwert Der Primärenergiebedarf ist somit, wie gesehen, der relevantere und der umfassendere Kennwert. Deshalb ist es auch dieser Wert, der für die gesetzlichen Vorgaben bei Neubauten verwendet wird. Diese Vorgaben werden sukzessive strenger, um Hausbauer in noch größerem Maße von erneuerbaren Energien zu überzeugen. Die entsprechenden Werte sind in der Energieeinsparverordnung und im Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz nachzulesen. Doch auch darüber hinaus kann die Errechnung des Primärenergiebedarfs dazu anregen, den Energieträger zu wechseln. Damit ist der Umwelt geholfen und in der Regel spart das auch noch Geld. Sie suchen ein energieeffizientes Heizungssystem für Ihre Gebäude? Mit Hilfe unseres kostenlosen Sanierungsrechners lässt sich ganz einfach und kostenlos das optimale Heizungssystem für Ihr Gebäude ermitteln. 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