Immer mehr Hausbesitzer und Bauherren setzen bei der Wärmedämmung auf Naturdämmstoffe. Dabei ist dieser Trend nichts Neues. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen kommen seit Jahrhunderten zum Einsatz und bieten einen guten Wärmeschutz. So weist Flachs mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,038 Watt pro Meter und Kelvin ebenso günstige Dämmeigenschaften wie Polystyrol auf – und das ressourcenschonend und klimaneutral. Denn die Herstellung von Holzfasern, Flachs und Co verbraucht weit weniger Energie als die herkömmlicher Dämmstoffe. Und dank hervorragender feuchtigkeitsregulierender Eigenschaften verbessern Naturdämmstoffe das Raumklima. Dabei kommen sie ohne Chemie und Schadstoffe aus und wirken auf natürliche Weise gegen Schimmel- und Insektenbefall.

 

Vorteile von Naturdämmstoffen

  • Naturdämmstoffe schonen die Umwelt dank CO2-neutraler Ökobilanz.
  • Naturdämmstoffe garantieren einen schonenden Umgang mit fossilen und mineralischen Ressourcen.
  • Viele Naturdämmstoffe stammen aus heimischer Land- und Forstwirtschaft, was lange und umweltbelastende Transportwege vermeidet.
  • Natürliche Dämmstoffe sind schadstofffrei und schaffen ein angenehmes Wohnklima.
  • Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen gleichen Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit meist besser aus als mineralische.
  • Natürliche Dämmstoffe bieten neben Wärmeschutz hervorragenden Hitzeschutz sowie sehr gute schalldämpfende Eigenschaften.

 

Nachteile von Naturdämmstoffen

  • Höhere Kosten
  • Baustoffklasse 2, d.h. normal entflammbar
  • In der Regel höhere Wärmeleitfähigkeit und damit dickere Aufbauten

 

Verschiedene Arten von Naturdämmstoffen

Ob Holzfaser, Holzspäne, Hanf, Schafwolle, Flachs, Schilf, Wiesengras, Kokos, Zellulose, Baustroh oder Kork – die Palette an Naturdämmstoffen ist lang. Doch wie jeder Baustoff müssen auch Naturmaterialien zum jeweiligen Bauteil passen. So sind druckfeste Platten ideal für die Dämmung an Wand, Boden oder eine Dachdämmung auf den Sparren. Hingegen flexible Matten und Dämmflocken aus Zellulose, Holzfasern oder Holzspänen sich am besten für die Dämmung unregelmäßiger Hohlräume im Dach oder für eine Fassadendämmung bei hinterlüfteter Fassade eignen. Je nach Einsatzzweck haben Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen unterschiedliche Vorteile: Pflanzen speichern hervorragend Wärme und verbessern so den sommerlichen Hitzeschutz. Hanf kann vorrübergehend Feuchtigkeit binden, ohne die Dämmwirkung zu beeinträchtigen und punktet mit optimalem Schallschutz. Insbesondere für die Dämmung von Böden und Decken sollten feuchtigkeitsstabile Dämmstoffe wie Holzfasern, Hanf, Schafwolle oder Flachs zum Einsatz kommen. Holzfaserdämmstoffe dürfen allerdings nicht im Erdreich verbaut werden.

 

Der richtige Naturdämmstoff für Ihre Dämmung

1. Boden-/Deckendämmung

Seegras, Holzwolleleichtbauplatten, Schafwolle, Flachs, Hanf, Schilf, Baustroh, Wiesengras, Kork, Zellulose, Holzspäne, Kokos, Holzfaserdämmplatten

 

2. Dachdämmung

Seegras, Holzwolleleichtbauplatten, Schafwolle, Flachs, Hanf, Schilf, Baustroh, Wiesengras, Kork, Zellulose, Holzspäne, Holzfaserdämmplatten

 

3. Fassadendämmung (außer Perimeterdämmung)

• Innendämmung: Holzwolleleichtbauplatten, Schilf, Holzfaserdämmplatten

• Wärmedämmverbundsystem (WDVS): Holzwolledämmplatten, Schilf, Kork, Holzfaserdämmplatten

• Vorsatzschale innen: Flachs, Hanf, Holzspäne, Holzfaserdämmplatten, Kokos, Kork, Zellulose

• Vorsatzschale außen: Flachs, Hanf, Holzspäne, Holzfaserdämmplatten, Kokos, Kork, Baustroh, Zellulose

 

Förderung für Naturdämmstoffe

Wer Fassade, Dach und Co nachträglich dämmt, erhält über das KfW-Programm "Energieeffizient Sanieren" eine staatliche Förderung. Darüber hinaus fördern einige Bundesländer den speziellen Einsatz von Naturdämmstoffen. Finden Sie das passende Förderprogramm über unsere Fördermittelauskunft.

 

Darauf sollten Sie bei Naturdämmstoffen achten

  • Auch wer mit Naturdämmstoffen arbeitet, muss bei der Dämmung die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) einhalten.
  • Dämmstoffe sollten immer vollflächig verlegt werden, damit keine Wärmebrücken entstehen, über die Heizwärme verloren geht.
  • Treffen Sie eine gezielte Materialwahl: Nicht jeder Naturdämmstoff eignet sich für jede Dämmmaßnahme.
  • Umweltzeichen wie "Blauer Engel" oder "Natureplus" bieten eine gute Orientierungshilfe in Sachen wohngesunder Baustoffe.

 

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Foto: Westend61 – Fotolia.com