L-Bank-Förderung: Gute Ergänzung zu KfW & BAFA Interview mit Walter Weik, Generalbevollmächtigter und Bereichsleiter Wirtschaftsförderung der L-Bank, Staatsbank für Baden-Württemberg Effizienzhaus-online: Die L-Bank als Staatsbank für Baden-Württemberg fördert neben KfW und BAFA Privatpersonen, die ihre Immobilie modernisieren möchten. Was fördert die L-Bank genau und mit welchem Programm? Herr Welk: Die L-Bank hat eine Reihe von Förderprogrammen für Privatpersonen im Angebot, die eine Immobilien bauen, kaufen oder modernisieren möchten. Speziell auf Eigentümer ausgelegt, die mit erneuerbaren Energien heizen wollen, ist dabei unser Programm „Wohnen mit Zukunft: Erneuerbare Energien“. Hierbei erhalten die Hausbesitzer ein Förderdarlehen, mit dem sie die entsprechende Heizungsanlage und deren Einbau finanzieren können. Damit möchte die L-Bank Hauseigentümer entlasten, die beim Heizungstausch die erweiterten Anforderungen des überarbeiteten Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWärmeG) erfüllen müssen, da mit dessen Novelle der Pflichtanteil der erneuerbaren Energien von 10 Prozent auf 15 Prozent des Wärmebedarfs angehoben wurde. Aber auch beim Neubau kann man mit dem Programm „Wohnen mit Zukunft: Erneuerbare Energien“ punkten. Das Darlehen bietet günstige Konditionen und kann mit dem KfW-Programm Energieeffizient Bauen (153) kombiniert werden. Förderfähige Anlagen sind unter anderem Holzvergaser-Zentralheizungen und effiziente Wärmepumpen / Erdwärmeanlagen, um zwei Beispiele aufzuführen. Effizienzhaus-online: Wie sind die (tages-)aktuellen Konditionen bei Wohnen mit Zukunft? Herr Welk: Der effektive Zinssatz bei „Wohnen mit Zukunft: Erneuerbare Energien“ bei einer Laufzeit von 10 Jahren beträgt momentan 0,75 %. Möchte der Kunde das Darlehen innerhalb von 20 bzw. 30 Jahren zurückzahlen, beträgt der effektive Zinssatz 0,80 % bzw. 0,85 % (Stand 19.08.2016). Der Zinssatz ist jeweils auf 10 Jahre festgeschrieben. Der letztendlich gültige Sollzins wird erst am Tag der Darlehenszusage festgelegt. Die Konditionen können unter www.l-bank.de/wmz erfragt werden. Effizienzhaus-online: Und wo stellt der Hausbesitzer einen Förderantrag? Herr Welk: Der Hausbesitzer stellt den Förderantrag bei seiner Hausbank. Diese leitet den Antrag an die L-Bank weiter. Kombination verschiedener Fördermöglichkeiten möglich Effizienzhaus-online: Wie sind die Fördermittel zu kombinieren? Kann ich beispielsweise für erneuerbare Energien einen BAFA-Zuschuss beantragen und den Restbetrag über ein L-Bank Darlehen finanzieren? Herr Welk: Bei „Wohnen mit Zukunft: Erneuerbare Energien“ kann das Vorhaben mit weiteren Fördermitteln von Bund, Land oder Gemeinde kombiniert werden. Des Weiteren kann auch eine Kombination mit anderen Förderdarlehen aus der L-Bank erfolgen. Welche Details benötigt ein Sanierungsfahrplan und wie wird der genutzt? Effizienzhaus-online: Zur Erstellung eines Sanierungsfahrplans gewährt die L-Bank einen Zuschuss von 200 bis 500 Euro, je nach Hausgröße. Was beinhaltet ein Sanierungsfahrplan und wie wird dieses Programm genutzt? Herr Welk: Der Sanierungsfahrplan entwickelt eine individuelle Sanierungsstrategie für das Gebäude und dient dem Eigentümer der Immobilie als Basis für die Sanierung. Bei einem Sanierungsfahrplan werden die notwendigen Sanierungsschritte in der richtigen Reihenfolge aufgezeigt, sowie der beste Zeitpunkt zur Umsetzung der Maßnahmen. Auch die geschätzten Kosten sowie die staatlichen Zuschüsse, die eventuell beantragt werden können, sind enthalten. Darüber hinaus gibt ein Sanierungsfahrplan Auskunft über die voraussichtlich erzielbaren Energie- und Kosteneinsparungen und die Verbesserung des Wohnkomforts. Insgesamt wurden bei der L-Bank bisher Zuschüsse für mehr als 1.700 Sanierungsfahrpläne zugesagt, mit einer Bewilligungssumme vor über 400.000 Euro (Stand 01.08.2016). Über Angebote der L-Bank informieren Effizienzhaus-online: Wie können sich Haus- oder Wohnungsmodernisierer über die Angebote der L-Bank informieren? Herr Welk: Zunächst einmal gibt die Homepage der L-Bank einen umfassenden Überblick über verschiedene Möglichkeiten der Förderung. Des Weiteren bieten wir eine Hotline zum Thema Energiesparen. Unter der Telefonnummer 0711 122-2288 stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der L-Bank für Fragen zur Verfügung. Wer sich schriftlich an uns wenden möchte, kann das Kontaktformular auf der Homepage verwenden. Warum wurde Ende August 2016 das Förderprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz beendet? Effizienzhaus-online: Ausgelaufen sind zum 31. August 2016 die Förderprogramme zur Steigerung der Energieeffizienz in Wohngebäuden. Hat die Initiative ihr Ziel erreicht und gibt es weiterhin Kredite für energetisches Bauen oder Sanieren? Herr Welk: Seit April 2012 hatten das baden-württembergische Umweltministerium und die L-Bank Energieeffizienzfinanzierungen in den Bereichen „Bauen“ und „Sanieren“ gefördert. Zum 31. August 2016 wurde die Landesoffensive für Energieeffizienz in Wohngebäuden nun abgeschlossen. In dieser Zeit konnten wir ca. 65.000 Förderkredite mit einem Volumen von über 3,6 Milliarden Euro ausreichen. Hiermit wurden Investitionen von mehr als 15 Milliarden Euro angestoßen. Eine stolze Bilanz: Rund 20 Prozent der bundesweit von der KfW für Wohn-Effizienzprogramme bereitgestellten Mittel sind in den Südwesten gegangen und konnten so den erhofften Anschub leisten, um den energetischen Zustand der vielen älteren Gebäude im Land zu verbessern. Aufgrund der im Jahresverlauf deutlich verbesserten Konditionen im entsprechenden Bundesförderprogramm der KfW stehen den privaten Wohnungseigentümern dort auch künftig zinsgünstige Kredite für energetisches Bauen und Sanieren zur Verfügung. Vorteile der Haussanierung Effizienzhaus-online: Wo sehen Sie noch Möglichkeiten, um Hausbesitzer zu motivieren in eine energetische Haussanierung zu investieren? Herr Welk: Neben dem Kostenvorteil und der Steigerung des Wohnwerts, den die Hausbesitzer aus einer energetischen Sanierung ziehen, sollte der Fokus noch mehr auf die sich ergebenden Vorteile für Gesellschaft und Umwelt gerichtet werden. Der Hausbesitzer tut nicht nur sich selbst, sondern auch den nachkommenden Generationen einen Gefallen, wenn er sein Haus energetisch sanieren lässt. Oder knapp und bündig formuliert: Die Investitionen rechnen sich, gleichzeitig tragen sie zu einer Schonung wertvoller Umweltressourcen bei. Ein solches „Green Investment“ im Kleinen schafft Perspektiven für alle und ein gutes Gefühl für den Investor. Effizienzhaus-online: Vielen Dank Herr Welk für das ausführliche Interview.