Beim richtigen Heizen kommt es auf verschiedene Faktoren an. Ihr eigenes Heizverhalten spielt dabei genauso eine Rolle wie der Zustand der Heizungsanlage und die Dämmung des Gebäudes. Gerade Laien vergessen allerdings allzu oft die Bedeutung einer gut eingestellten Heizkurve. Die Heizkurve ist ein entscheidendes Instrument, um effizient und sparsam zu heizen. Sie bestimmt die Vorlauftemperatur und hat so maßgeblich Einfluss darauf, ob zu wenig oder zu intensiv geheizt wird. Die Heizkurve kann grundsätzlich jeder Heizungsbesitzer selbst verändern und anpassen. Auf einige Dinge ist dabei allerdings zu achten. Was die Heizkurve genau aussagt und welches die wichtigsten Parameter sind, erklärt Ihnen der folgende Beitrag. Was ist die Heizkurve? Die Heizkurve bestimmt, welche Vorlauftemperatur erforderlich ist, damit die nötige Heizenergie zu den Heizkörpern gelangt, um ein Gebäude auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Durch die Einstellung der Heizkurve wird die sogenannte Vorlauftemperatur verändert. Doch was hat man sich unter der Vorlauftemperatur eigentlich vorzustellen? Vereinfacht gesagt, beschreibt die Vorlauftemperatur die Temperatur des wärmeübertragenden Mediums – in den meisten Fällen Wasser – nachdem es erhitzt wurde, also noch bevor es die Wärme wieder abgegeben hat. Die Vorlauftemperatur ist dementsprechend nicht gleichzusetzen mit der gewünschten Temperatur im Raum. Schließlich geht alleine auf dem Weg vom Heizkessel bis zum Heizkörper schon Wärme verloren. Auch die Dämmung des Raumes muss berücksichtigt werden und führt zu Wärmeverlusten. Das bedeutet, dass es eine höhere Vorlauftemperatur braucht, um eine bestimmte Raumtemperatur zu erzeugen. Die Vorlauftemperatur muss aber im Idealfall flexibel sein und sich an verschiedene Faktoren anpassen. Früher wurde mit nur einer festgelegten Vorlauftemperatur gearbeitet – in der Regel 90 Grad. Das ist allerdings ineffizient, da eine solche Vorlauftemperatur bei höheren Außentemperaturen gar nicht nötig ist. Es wird schlicht zu viel Wärme produziert und Energie verschwendet. Bessere Heizungsanlagen und modernere Dämm- und Isoliertechniken sorgen dafür, dass es nur noch eine vergleichsweise niedrige Vorlauftemperatur braucht. Denn genau das ist das eigentliche Ziel bei der Einstellung der Heizkurve: Sie soll möglichst niedrig angelegt sein, damit die gewünschte Raumtemperatur zwar erreicht, aber darüber hinaus keine Energie verschwendet wird. Verschiedene Faktoren haben Einfluss auf die einzelnen Parameter der Heizkurve. Die wichtigsten Parameter der Heizkuve Der wichtigste äußere Einfluss auf die Vorlauftemperatur ist die Jahreszeit und damit zusammenhängend die Außentemperatur. Ist es draußen kälter, wird mehr Energie benötigt. Aber auch die Dämmeigenschaften eines Hauses sind entscheidend. Je besser die Isolierung funktioniert, desto weniger Wärmeverlust ist zu erwarten. Gerade dieser Punkt macht eine pauschale Einstellung der Heizkurve besonders schwierig, da bei jedem Haus individuelle Voraussetzungen vorliegen, die bei der Veränderung der Heizkurve berücksichtigt werden müssen. Doch welche Parameter lassen sich eigentlich genau verändern und welchen Einfluss nehmen sie? Die Heizkurve ist in einem Koordinatensystem angelegt, bei dem die x-Achse die Außentemperaturen darstellt, die y-Achse steht für die Vorlauftemperatur. Grundsätzlich lässt sich dabei sagen, dass ein niedrigerer Wert auf der x-Achse einen höheren Wert auf der y-Achse zur Folge hat. Allerdings verläuft die Linie nicht linear, sondern – der Name lässt es schon erahnen – leicht gekrümmt wie eine Kurve. Quelle: www.sbz-monteur.de Der erste Parameter, der verändert werden kann, ist die Steilheit der Kurve. Hierbei geht es im Wesentlichen darum, in welchem Verhältnis die Außentemperatur Einfluss auf die Vorlauftemperatur nimmt. Die Werte liegen standardisiert zwischen 1,4 und 1,6. Eine wichtige Einstellung ist weiterhin die Heizgrenze. Diese regelt, bei welcher Außentemperatur die Heizungsanlage überflüssig ist und sich ausschaltet. Auch die Nachtabsenkung sorgt dafür, dass keine Energie verschwendet wird, wenn keine Wärme von Nöten ist. In diesem Fall geht es um die Nachtstunden, wenn deutlich niedrigere Temperaturen ausreichen. Es erfolgt eine sogenannte Parallelverschiebung. Dabei wird die gesamte Kurve im Heizniveau abgesenkt. Zwar wird bei einer Parallelverschiebung die Steilheit der Kurve nicht verändert, es kann allerdings dennoch Sinn machen, diese bei Bedarf anzupassen. Wie wird die Heizkurve eingestellt? Es bleibt natürlich die Frage, wie genau die Heizkurve nun ideal eingestellt werden kann. Das ist gar nicht so einfach und erfordert ein wenig Geduld und Aufwand, denn leider lässt sich die Heizkurve nicht anhand der theoretischen Faktoren errechnen. Es bleibt Ihnen somit nichts anderes übrig, als die Heizkurve manuell anzupassen, neue Einstellungen auszuprobieren und auf die erfolgten Veränderungen hinsichtlich der Temperaturen zu reagieren. Auf einige Dinge sollten Sie dabei aber achten. Zunächst sollte die Einstellung bei Außentemperaturen um die null Grad erfolgen. Bei wärmeren Temperaturen werden die Ergebnisse nicht eindeutig ausfallen. Dann sollten Sie alle Temperaturveränderungen genauestens protokollieren, um den Überblick zu behalten. Verändern Sie die Heizkurve anhand der Messungen in nur einem bestimmten Raum. Die Messungen erfolgen über mehrere Tage. Die Heizthermostate sollten in diesem Zeitraum auf der gewünschten Stufe verbleiben und nicht mehr angefasst werden, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Die Frage, welche durch die Messungen beantwortet werden soll, ist die folgende: Werden die durch das Thermostat eingestellten und gewünschten Temperaturen tatsächlich erreicht? Gerade im Winter kommt es vor, dass die Heizkurve nicht steil genug ist und deshalb nicht ausreichend Wärme erzeugt wird. Folgende Situationen können dabei auftreten: Ist es dauerhaft zu kalt? Dann liegt das Problem wahrscheinlich in einer zu niedrigen Parallelverschiebung. Diese sollte dann schrittweise angehoben werden. Ist es nur bei niedrigen Außentemperaturen zu kalt? Dann sollten Sie die Steilheit der Kuve erhöhen. Ist es nur in den Übergangszeiten zu kalt? Dann sollte man das Niveau insgesamt anheben. Eventuell müssen Sie dann aber die Steilheit etwas absenken, damit die Heizung dann an den wirklich kalten Tagen nicht zu viel Wärme produziert. Probieren Sie verschiedene Einstellungen aus und messen Sie, welche Temperaturen tatsächlich erreicht werden. Das Ziel ist es, eine Heizkurve zu erhalten, die möglichst niedrig ist und eine geringe Steilheit aufweist, dabei aber immer noch ausreichend Wärme erzeugt. Sollten Sie Schwierigkeiten haben, diese Einstellung zu finden, kontaktieren Sie am besten einen Fachmann. Es lohnt sich in jedem Fall, die Heizkurve anzupassen. Nur so heizen Sie effizient und verschwenden keine Energiekosten durch eine zu hohe Vorlauftemperatur. Arbeitet Ihre Heizung dauerhaft ineffizient? Hier erhalten Sie kostenlos und unverbindlich Heizungsangebote für eine neue Heizung von Installateuren in Ihrer Nähe. Jetzt Angebot anfragen Foto: Bosch Thermotechnik GmbH