Das Heizen mit Strom ist einfach. Vor allem im Vergleich zu wasserführenden Zentralheizungen. Denn oft genügt es, den Stecker in die Steckdose zu stecken, um Wärme an Ort und Stelle zu erzeugen. Also: Warum heizen wir heute nicht öfter mit Strom? Lohnt es sich nicht? Wir gehen der Frage auf den Grund und geben einen Überblick über die verschiedensten Arten der Strom-Heizung. Außerdem zeigen wir, wie Verbraucher mit eigenem Strom heizen können und welche Kosten bei Anschaffung und Betrieb der Technik anfallen. Inhaltsübersicht: • Heizen mit Strom: Diese Geräte kommen infrage • Trinkwasser mit elektrischer Energie erhitzen • Auch konventionelle Anlagen heizen mit Strom • Mit günstigen Heizstrom-Tarifen heizen • Strom zum Heizen selbst erzeugen • Das Haus nur mit Strom heizen: Funktioniert das? • Kosten für das Heizen mit Strom: Damit ist zu rechnen • Vor- und Nachteile einer Strom-Heizung • Ausblick: Heizen wir in Zukunft alle mit Strom? Heizen mit Strom: Diese Geräte kommen infrage Entscheiden sich Verbraucher für das Heizen mit Strom, haben sie viele Möglichkeiten zur Auswahl. In den folgenden Abschnitten geben wir einen Überblick und zeigen, welche Geräte infrage kommen. 1.) Klassische Nachtspeicheröfen heizen mit Strom Nachtspeicheröfen waren in der Mitte des letzten Jahrhunderts beliebt. Damals war der Strom viel günstiger und Energieeffizienz noch längst kein Thema. Wer sich für das Heizen mit Strom mit einer Nachtspeicherheizung entschied, bekam außerdem besondere Vergünstigungen. Denn durch die Verteilung der Netzlast auf die Nächte konnten schlecht regelbare Kohlekraftwerke effizienter arbeiten. Auch heute ist die Strom-Heizung mit Schamotte-Kern beliebt. Ihre Funktion basiert auf der Verbindung von Heizelementen und Wärmespeichern. Fließt elektrische Energie über die leitfähigen Materialien, wandeln sie ihn direkt in nutzbare Wärme. Diese geht auf den Speicher über und erwärmt den Aufstellraum am folgenden Tag. Die Heizung bevorratet den Strom also im Speicherkern. Eine Herausforderung ist die richtige Beladung. Denn die Wärme im Vorrat muss den Bedarf des kommenden Tages decken. Moderne Regler setzen dabei auf aktuelle Wetterdaten und sorgen so für viel Komfort. Nachtspeicheröfen Eigenschaften der Strom-Heizung Anschaffungskosten: 750 bis 1.500 Euro für 2,0 bis 5,0 kW Heizleistung Besonderheiten: Heizen mit Nachtstrom, Speicherung der Wärme Vorteile: Einfache Installation ohne zentrales Heizsystem, günstigere Nachtstromtarife; intelligente Regelung zur optimierten Beladung Nachteile: Beladung ist im Voraus zu planen; hohe Verbrauchskosten; kalte Wohnräume bei zu wenig Wärme im Speicher 2.) Infrarotheizung für wohlige Strahlungswärme Das Heizen mit Strom ist auch mit Infrarot möglich. Zum Einsatz kommen dabei Heizplatten, die mit elektrisch leitfähigen Materialien bestückt sind. Diese erwärmen sich unter Spannung und erzeugen Wärme an Ort und Stelle. Die thermische Energie geht auf die Heizplatten über, die diese dann an den Raum abstrahlen. Das Besondere an dieser Strom-Heizung ist, dass die sonnengleiche Strahlungswärme sprichwörtlich unter die Haut geht. Genau das finden viele Verbraucher beim Heizen mit Strom und Infrarotheizung wohltuend. Ein Nachteil: Die Wärme wirkt zunächst nur im beschienenen Bereich. Wer diesen verlässt, empfindet kühlere Temperaturen. Geht es um die Ausführung, kann die Strom-Heizung als Spiegel oder Bild getarnt sein. Auch Keramik- sowie Steinplatten aus Marmor oder Speckstein stehen zur Verfügung. Soll beim Heizen mit Strom möglichst viel Wärme in den Raum gelangen, kommen auch Quarzstrahler zum Einsatz. Die Heizwiderstände befinden sich dabei in einer mit Gas befüllten Röhre aus Quarz. Diese ermöglicht hohe Temperaturen und eine besonders hohe Leistung. Infrarotheizung Eigenschaften der Strom-Heizung Anschaffungskosten: 100 bis 500 Euro für Heizplatten (0,5 bis 1,5 kW) 50 bis 150 Euro für Quarzstrahler (1,5 bis 2,5 kW) Besonderheiten: Wohltuende Strahlungswärme; versteckt als Spiegel oder Steinplatte, geeignet für Allergiker Vorteile: Geringerer Energieverbrauch durch zielgerichtete Wärmestrahlung; ansprechendes Design; keine Staub- und Luftverwirbelung, einfacher Anschluss an die Steckdose Nachteile: Bei ungünstiger Platzierung kommt Wärme nicht im Raum an (Verschattung); hohe Verbrauchskosten im Dauerbetrieb 3.) Elektrische Flächenheizung zum Heizen mit Strom Warme Füße und ein kühler Kopf: Diese Voraussetzung sorgt für ein optimales und gesundes Wohnklima. Realisieren lässt sich das beim Heizen mit Strom mit einer Fußbodenheizung. Dazu installieren Verbraucher Heizmatten mit elektrisch leitenden Materialien auf dem Oberboden. Anschließend können sie nahezu jeden Bodenbelag aufbringen. Wichtig: Hersteller müssen bestätigen, dass die Beläge für die Strom-Fußbodenheizung geeignet sind. In den Raum gelangt die Wärme über Konvektion und Wärmestrahlung. Elektrische Fußbodenheizungen liegen im Vergleich zu wasserführenden Systemen weiter oben im Bodenaufbau. Während das zulasten der Speicherfähigkeit geht, reagieren die Strom-Heizungen deutlich schneller auf den Dreh am Thermostat. Flächenheizung Eigenschaften der Strom-Heizung Anschaffungskosten: 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter Heizfläche Besonderheiten: Versteckt im Bodenaufbau, für Allergiker geeignet Vorteile: Wohltuende Strahlungswärme; warme Fußböden; keine Staub- oder Luftverwirbelung; mit vielen Bodenbelägen kombinierbar Nachteile: Installation muss unter Bodenbelag erfolgen; hohe Kosten als Alleinheizung 4.) Radiator und Konvektor: Kompakte Strom-Heizung Wie klassische Heizkörper gibt es auch für das Heizen mit Strom Radiatoren und Konvektore, auch Elektroheizkörper genannt. Sie lassen sich frei aufstellen oder an der Wand montieren und erwärmen den Raum mit Strahlung oder Konvektion. Wie der Name bereits vermuten lässt, setzten Konvektoren auf Konvektion, also Wärmeströmung. Sie saugen Luft aus dem Raum, erhitzen diese und blasen sie dann wieder aus. Der Vorgang kann allein durch Dichteunterschiede oder unterstützt durch ein Gebläse ablaufen. Beim Heizen mit Strom über Radiatoren kommt Wärme überwiegend in Form von Strahlung in den Raum. Diese erwärmt die Luft nicht, wodurch Staubverwirbelungen ausbleiben. Konvektor Eigenschaften der Strom-Heizung Anschaffungskosten: 50 bis 200 Euro (1,0 bis 2,0 kW) Besonderheiten: mobile oder fest installierte Heizkörper verfügbar Vorteile: wohltuende Strahlungswärme oder schnelle Aufheizung über die Luft – je nach Bauart; einfacher Anschluss an die Steckdose Nachteile: hohe Kosten als Alleinheizung, Konvektoren mit Gebläse können Geräusche entwickeln; Gerüche durch Staubverschwelung an Radiatoren 5.) Heizlüfter sorgen schnell für warme Raumluft Schnell und einfach warme Räume? Das ist mit den günstigen Heizlüftern möglich. Diese bestehen aus einem Heizdraht und einem Ventilator. Läuft das Gerät, strömt Raumluft über die Heizelemente und erwärmt sich. Durch die Gebläseunterstützung kommt beim Heizen mit Strom und Heizlüfter schnell viel Wärme in den Raum. Während die Strom-Heizung viel Staub aufwirbeln kann, eignet sie sich im Sommer auch als Ventilator. Und das ganz einfach, indem Verbraucher die elektrische Heizfunktion abschalten. Heizlüfter Eigenschaften der Strom-Heizung Anschaffungskosten: 25 bis 75 Euro (1,0 bis 2,5 kW) Besonderheiten: im Sommer als Ventilator nutzbar Vorteile: kompakte und mobile Geräte zum Heizen mit Strom; erwärmen Räume sehr schnell Nachteile: Luftverwirbelung bringt viel Staub in die Luft Mehr zum Thema Heizlüfter 6.) Heizpatronen: Heizkörper als Strom-Heizung Wer die zentrale Heizung im Sommer abschaltet, kann seine Heizkosten spürbar senken. Leider geht damit auch die Funktion der Badheizkörper verloren. Wer diese dennoch nutzen möchte, um Handtücher zu trocknen oder die Temperaturen in der Übergangszeit anzuheben, kann mit Strom heizen. Die Heizkörper lassen sich dazu mit speziellen Heizpatronen oder Heizstäben ausstatten. Das Besondere daran: Verbraucher haben die Möglichkeit rein elektrisch und in Kombination mit der Warmwasserheizung zu heizen. Die Heizpatronen lassen sich dabei fest mit dem Stromnetz verbinden oder einfach an die Steckdose anschließen. Geht es um die Steuerung, kommen einfache Ein/Aus-Schalter, Zeitprogramme oder ausgereifte Thermostate mit Fernbedienung und App-Anbindung zum Einsatz. Heizkörper/Heizpatrone Eigenschaften der Strom-Heizung Anschaffungskosten: 75 bis 300 Euro (0,5 bis 1,0 kW) Preise hängen vor der Ausführung ab (regelbar oder nicht) Besonderheiten: Parallelbetrieb mit Warmwasserheizung möglich Vorteile: einfache Installation; niedrige Heizkosten als Zusatzheizung; Badheizkörper lassen sich auch in Heizpausen nutzen Nachteile: höherer Stromverbrauch 7.) Wasserführende Anlagen mit Strom heizen Eine besondere Art der Strom-Heizung ist die elektrische Zentralheizung. Diese besteht aus kompakten Kesseln oder elektrisch beheizten Speichern. Beide Geräte erwärmen Heizwasser, das die Wärme über ein Rohrnetz an Heizkörper und Flächenheizungen verteilt. Während die Systeme als Alleinheizung mit sehr hohen Kosten verbunden sind, eignen sie sich vor allem als Zusatzheizung. Dabei unterstützen sie zum Beispiel die Scheitholzheizung, wenn die Zeit zum Nachlegen des Brennmaterials einmal fehlt. Geht es um die Warmwasserbereitung, können Heizpatronen im Brauchwasserspeicher Wärmepumpen oder Solaranlagen unterstützen. Hier stellt die Elektro-Heizung sicher, dass selbst bei hohen Zapfmengen ausreichend warmes Trinkwasser verfügbar ist. Zentrale Strom-Heizung Eigenschaften der Strom-Heizung Anschaffungskosten: 500 bis 2.000 Euro (12 bis 24 kW) Besonderheiten: Heizen mit Strom und wasserführender Zentralheizung Vorteile: Sicherheit bei dem Einsatz von Wärmepumpe, Holzheizung oder Solarthermie Nachteile: hohe Stromkosten als Alleinheizung; Installation setzt zentrale Heizungsanlage voraus Trinkwasser mit elektrischer Energie erhitzen Neben der Raumwärme können Verbraucher auch in Sachen Wasser auf das Heizen mit Strom setzen. Infrage kommen hier Elektrokessel oder Heizpatronen. Beide Systeme haben wir im vorherigen Abschnitt bereits vorgestellt. Alternativ zur zentralen Brauchwasserbereitung stehen auch dezentrale Lösungen zur Verfügung. Hier lassen sich elektrische Durchlauferhitzer und elektrische Kleinspeicher unterscheiden. Die folgende Tabelle zeigt, wie beide funktionieren: Heizung mit Durchlauferhitzer für Strom Warmwasserbereitung mit Kleinspeicher Kleine Geräte, die Trinkwasser unmittelbar vor dem Zapfen erwärmen. Sie bestehen aus einem Wärmeübertrager, der elektrische Energie wie ein Tauchsieder in thermische umwandelt. Während einfache Geräte mit einer Leistung von etwa 3 bis 7 kW nur einzelne Handwaschbecken versorgen, gibt es Durchlauferhitzer mit höherer Leistung auch für die Versorgung mehrere Zapfstellen. Kleinspeicher bestehen aus einem isolierten Behälter, in dem ein Wärmeübertrager das Wasser mit Strom aufheizt. Die Geräte halten Wasser für einzelne Wasserhähne vor und passen mit Speichervolumen von 5 bis 10 Litern in Spülen und Unterschränke. Größere Speicher können auch die zentrale Warmwasserversorgung realisieren. Sie lassen sich außerdem mit Luft-Wasser-Wärmepumpen ausstatten. Anschaffungskosten: 100 bis 400 Euro Anschaffungskosten: 50 bis 150 Euro für Kleinspeicher; 150 bis 400 Euro für zentrale Warmwasserspeicher zum Heizen mit Strom; 1.500 bis 2.500 Euro für Trinkwasser-Wärmepumpe mit Speicher Vorteile: hygienisch unbedenklich; schnell warmes Wasser, platzsparend, einfache Installation Vorteile: hygienisch unbedenklich, einfache Installation, schnell warmes Wasser Nachteile: höhere Verbrauchskosten als bei zentraler Warmwasserbereitung über die Heizung (Ausnahme: selten genutzte Zapfstellen) Nachteile: bei drucklosen Kleinspeichern sind spezielle Temperaturen nötig; Verbrauchskosten höher als bei zentraler Warmwasserbereitung über die Heizung (Ausnahme: Wärmepumpe) Sind mehrere elektrische Geräte mit hoher Leistung vorhanden, sollten Verbraucher die Absicherung des Stromnetzes überprüfen lassen. Um das Netz zu entlasten, können spezielle Lastabwurfrelais zum Einsatz kommen. Diese sperren verschiedene Geräte gegeneinander ab, sodass immer nur eins Strom beziehen kann. Auch konventionelle Anlagen heizen mit Strom Auch konventionelle Wärmeerzeuger wie eine Öl- oder Gasheizung würden ohne Strom nicht heizen. Hier ist die elektrische Energie nötig, um die Regelung oder die Umwälzpumpen zu betreiben. Die Wärmepumpe: Innovative und sparsame Strom-Heizung Geht es um das Heizen mit Strom, denken viele nicht an die Wärmepumpe. Aber auch diese ist quasi eine Elektroheizung. Ein Blick auf die Funktionsweise erklärt warum: Die elektrische Wärmepumpe basiert auf einem immer wieder ablaufenden Prozess. Sie gewinnt thermische Energie aus Wasser, Erde oder Luft und überträgt diese auf ein Kältemittel. Das Medium verdampft und strömt dann in einen mit Strom betriebenen Verdichter. Dieser erhöht den Druck und damit auch die Temperatur. Im Anschluss gibt das Kältemittel die aufgenommene Energie an das Heizsystem ab. Seine Temperatur sinkt und es nimmt seinen Ausgangszustand wieder ein. Der Kreislauf beginnt dann erneut. Im Kurz-Video anschaulich erklärt: Ihr Browser unterstützt keine IFrames oder die Einstellungen verhindern die Darstellung von IFrames. Der Inhalt kann auf folgender Seite gefunden werden: https://www.youtube.com/embed/wlbYkodpPFs. Die Heizwärme einer Wärmepumpe kommt aus der Umwelt und dem Stromnetz. Optimal ausgelegt, verbraucht die Technik allerdings nur rund ein Drittel der elektrischen Energie einer konventionellen Strom-Heizung. Pumpen und Regelung: Zentralheizungen Heizen mit Strom Für Zündung, Regelung und die Verteilung der Heizwärme braucht auch eine konventionelle Heizung Strom. Fällt dieser einmal aus stagniert das gesamte System und die Wärme bleibt im Keller. Das passiert selbst dann, wenn der Strom in einer Heizungsanlage für Scheitholz nicht unbedingt nötig ist. Denn auch hier steht die Heizungspumpe ohne Strom still. Sicherheit durch elektrische Heizstäbe im Wärmespeicher Sind Wärmepumpen, Solaranlagen oder Holzheizungen in Betrieb, kommen häufig auch Heizstäbe zum Einsatz. Diese heizen mit Strom den Pufferspeicher auf, wenn die Energie der regenerativen Wärmeerzeuger einmal ausfällt. Das könnte zum Beispiel dann passieren, wenn die Außentemperatur für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe absinkt oder der Himmel über einer Solaranlage tagelang mit Wolken verhangen ist. Auch dann, wenn Verbrauchern einmal die Zeit zum Nachlegen von Holzscheiten fehlt, sorgen die elektrischen Heizstäbe für Sicherheit. Sie halten die Temperatur im Wärmespeicher aufrecht und versorgen das Gebäude bei Bedarf mit Wärme. Mit günstigen Heizstrom-Tarifen heizen Denken Hausbesitzer an eine Strom-Heizung, fürchten sie die hohen Kosten der elektrischen Energie. Für Abhilfe sorgen hier günstige Heizstrom-Tarife, z. B. für Wärmepumpenstrom. Aktuell liegen die Preise ca. bei 21 Cent pro Kilowattstunde. Sie sind damit bis zu 10 Cent günstiger als Haushaltsstrom. Wer günstig mit Strom heizen möchte, sollte außerdem verschiedene Anbieter und Tarife vergleichen. Übrigens: Trotz Heizstrom sind die Ausgaben für das Heizen mit Strom vergleichsweise teuer. Wer hier sparen möchte, kann die Strom-Heizung entsorgen und eine zentrale Anlage einbauen. Ein Heizungsfachmann hilft bei der Planung und schätzt die Kosten richtig ein. Technische Voraussetzungen für Heizstrom-Tarife Wer den Strom zum Heizen nutzen möchte, muss diesen unbedingt getrennt von Allgemeinstrom messen. Das fordern viele Anbieter als Voraussetzung für günstige Stromtarife. Außerdem kann es beim Sparen helfen, wenn das Haus mit Zweitarifzählern ausgestattet ist. Diese unterscheiden beim Messen in Tag- und Nachtstrom. Letzterer ist oft günstiger, da er die Netze am Tage entlastet. Strom zum Heizen selbst erzeugen Strom zum Heizen muss nicht immer vom örtlichen Versorger kommen. Denn mit Photovoltaikanlagen und Geräten zur Kraft-Wärme-Kopplung können Hausbesitzer den Heizstrom selbst erzeugen. Sie müssen dann weniger Energie aus dem öffentlichen Netz beziehen und sparen Geld. Photovoltaikanlagen erzeugen eigenen Strom zum Heizen Eine Möglichkeit, den Energiebedarf im Haus selbst zu decken, bietet das Heizen mit Photovoltaik-Strom. Dabei wandeln Solarmodule auf dem Dach die Strahlungsenergie der Sonne in elektrische Energie um. Typische Hausanlagen haben dabei eine Spitzenleistung von etwa 5 Kilowatt (kWp). Sie belegen eine Fläche von rund 40 Quadratmetern und gewinnen unter günstigen Voraussetzungen zwischen 4.500 und 6.000 Kilowattstunden im Jahr. Mit einem Speicher reicht das aus, um etwa 60 Prozent des Strombedarfs im Haushalt zu decken. Geht es um das Heizen mit PV-Strom sind jedoch deutlich höhere Erträge nötig. Das setzt größere Modulflächen und höhere Investitionskosten voraus. Ist das Heizen mit PV-Strom dann noch sinnvoll oder eher sinnlos? Aus ökologischen Gesichtspunkten ist es günstig, denn es schont fossile Ressourcen und entlastet das Klima. Wirtschaftlich ist die PV-Heizung oft nicht. Durch sinkende Preise für Module und Speicher sowie höhere Anforderungen an den Gebäudewärmeschutz könnte sich das in Zukunft jedoch ändern. Kraft-Wärme-Kopplung: Strom und Wärme aus einem Gerät Mit einer Anlage zur Kraft-Wärme-Kopplung können Hausbesitzer auch beim Heizen Strom erzeugen. Möglich ist das mit einem Blockheizkraftwerk, einem Stirling-Heizgerät (BHKW mit Stirlingmotor) oder einer Brennstoffzelle. Die folgende Tabelle zeigt, was die Geräte voneinander unterscheidet: Mit der Heizung Strom erzeugen Funktionsweise BHKW mit konventionellem Verbrennungsmotor Ein konventionelles Blockheizkraftwerk arbeitet mit einem Motor, wie der in einem Auto. Dieser verbrennt Öl oder Gas, um einen Strom erzeugenden Generator anzutreiben. Wärmeübertrager fangen die entstehende Abwärme auf und übertragen sie auf das Heizsystem. BHKW mit Stirling-Motor Heizen und Strom erzeugen funktioniert auch mit einem Stirlingmotor. Dieser besteht aus einem geschlossenen, mit Gas befülltem Gehäuse. Das Gas wird durch eine externe Energiequelle erhitzt und an einer anderen Stelle gekühlt. Infolgedessen nimmt das Volumen immer wieder zu und ab. Die dabei verrichtete Arbeit bewegt einen Kolben, der mechanische Energie auf einen Strom erzeugenden Generator überträgt. Der Vorteil: Die Anlagen funktionieren mit jeder Energiequelle und können sogar mit Holz heizen und Strom erzeugen. Brennstoffzelle Heizen und Strom erzeugen funktioniert auch mit Wasserstoff. Den gewinnt eine Brennstoffzelle unter anderem aus Erdgas. Reagiert dieser kontrolliert mit Sauerstoff, kommt es zur kalten Verbrennung, bei der Strom und Wärme entstehen. KWK-Anlagen sind vergleichsweise teuer und arbeiten nur dann wirtschaftlich, wenn sie viel Strom produzieren. Damit das funktioniert, ist eine individuelle Planung unerlässlich. Dabei kommt es darauf an, dass die stromerzeugende Heizung optimal zu Haus und Nutzerverhalten passt. Das Haus nur mit Strom heizen: Funktioniert das? Können Verbraucher ihr Haus nur mit Strom heizen? Theoretisch ja! Denn mit den vorgestellten Technologien stehen verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung. Praktisch hat das Heizen mit Strom viele Nachteile. Denn die elektrische Energie stammt meist aus Kohle- und Atomkraftwerken, die der Umwelt schaden. Hausbesitzer selbst klagen hingegen oft über sehr hohe Heizkosten. Während das Heizen mit Strom im Neubau durch die aktuelle Gesetzeslage kaum allein möglich ist, dürfen bestehende Nachtspeicherheizungen weiterlaufen. Heizen mit Strom als Ergänzung zu Altanlagen Dennoch kann es sich lohnen, das Haus mit Strom zu beheizen. Und zwar immer dann, wenn die elektrische Heizungstechnik eine konventionelle Anlage unterstützt. Auch in Wochenend- oder Ferienhäusern, die vor allem im Winter kaum zu beheizen sind, kann die Strom-Heizung mit niedrigen Anschaffungskosten punkten. Eignet sich die Strom-Heizung in einer Mietwohnung? In einer Mietwohnung haben Verbraucher selten Einfluss auf die zentrale Heizungsanlage. Hier können sie die Wohnung mit Strom heizen, um den eigenen Komfort zu steigern. Zum Einsatz kommen die Geräte dabei unter anderem im Bad, um kurzfristig für höhere Temperaturen zu sorgen. Kosten für das Heizen mit Strom: Damit ist zu rechnen Wie viel kann das Heizen mit Strom kosten? Eine Antwort auf diese Frage hängt neben der Heizlast des Gebäudes auch von der Nutzungszeit der Strom-Heizung ab. Einfach überschlagen können Verbraucher die Kosten mit folgender Gleichung: Anschlussleistung (in Kilowatt bzw. Watt/1.000) x Betriebszeit (in Stunden) x Strompreis (in Euro pro Kilowattstunde) Das Ergebnis liefert eine Antwort auf die Frage, wie teuer das Heizen mit Strom ist. Ein Beispiel: Wer das Badezimmer mit einer 500 Watt starken Infrarotheizung 185 Tage im Jahr täglich zwei Stunden beheizt, muss mit Kosten von 52 Euro rechnen (bei 28 Cent / kWh). Teurer ist es, ein gesamtes Haus mit der Elektroheizung zu erwärmen. Bei einem Energieverbrauch von 20.000 Kilowattstunden und einem Preis von 21 Cent pro Kilowattstunde für Heizstrom beträgt das Ergebnis hier 4.200 Euro. Zum Vergleich: Heizkosten mit konventionellen Heizsystemen Wie können wir am günstigsten heizen? Mit Strom oder Gas? Vielleicht auch mit Fernwärme? Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über aktuelle Energiepreise und die zu erwartenden Jahresverbräuche (Stand 08/2018). Energieträger Energiepreis Kosten im Jahr (bei 20.000 kWh) Strom (Heizstrom) 21Cent pro Kilowattstunde 4.200 Euro Gas 5,91 Cent pro Kilowattstunde 1.182 Euro Flüssiggas 7,6 Cent pro Kilowattstunde 1.520 Euro Heizöl 6,58 Cent pro Kilowattstunde 1.316 Euro Holzpellets 4,73 Cent pro Kilowattstunde 946 Euro Scheitholz 3,5 Cent pro Kilowattstunde 700 Euro Fernwärme 7,8 Cent pro Kilowattstunde 1.560 Euro Günstig mit Strom Heizen: Diese Tipps helfen im Alltag Wie können wir günstig mit Strom heizen? Diese Frage stellen sich viele Hausbesitzer, die auf das Heizen mit Strom angewiesen sind. Wer die elektrische Heizung zusätzlich betreibt, sollte das nur dann tun, wenn es wirklich nötig ist. Denn auf diese Weise sinken die Laufzeiten und somit auch die Heizkosten. Günstig ist es darüber hinaus, die Raumtemperaturen etwas abzusenken. Das reduziert den Wärmebedarf und die Strom-Heizung muss weniger leisten. Nützt das alles nicht, sollten Hausbesitzer die Heizung von Strom auf Gas oder einen anderen Energieträger umrüsten. Bei jährlichen Einsparungen von über 2.500 Euro rechnet sich die Maßnahme bereits nach vier bis fünf Jahren. Hier die Tipps noch einmal im Überblick: Strom-Heizung nur betreiben, wenn es nötig ist Raumtemperaturen absenken und den Wärmebedarf reduzieren Alte und ineffiziente Strom-Heizung umrüsten Vor- und Nachteile einer Strom-Heizung Ob eine Strom-Heizung gut oder schlecht ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn sie hat Vor- und Nachteile. Günstig ist dabei die Erzeugung von Heizwärme an Ort und Stelle. Das Heizen mit Strom kommt ohne große Verluste aus und sorgt für ein behagliches Raumklima. Positiv sind außerdem die günstigen Anschaffungskosten. Der größte Nachteil liegt in den Verbrauchskosten. Darüber hinaus ist Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken schlecht für Umwelt und Klima. Nachfolgende Tabelle stellt die Vor- und Nachteile noch einmal gegenüber. Heizen mit Strom Vorteile Nachteile Wärmeerzeugung an Ort und Stelle hohe Kosten im Betrieb nahezu verlustfreie Heizung (im Haus) negative Umweltwirkung von Kohle- und Atomstrom niedrige Anschaffungskosten Ausblick: Heizen wir in Zukunft alle mit Strom? Wer die Entwicklungen im Automobilbereich beobachtet, stellt einen Trend fest: Denn hier müssen Diesel- oder Benzinmotoren ihren elektrischen Pendants immer öfter schon weichen. Auch das Heizen mit Strom könnte in Zukunft immer weiter zum Tragen kommen. Denn gut gedämmte und dicht gebaute Häuser verlieren schon heute kaum noch Energie. Sinken zudem auch die Kosten für Photovoltaik und Speicher, könnte sich die autarke Strom-Heizung in Zukunft lohnen. Experten vermuten jedoch, dass auch wasserstoff- und gasbasierte Heizsysteme am Markt der Zukunft erhältlich sind. Denn beide Rohstoffe lassen sich durch die Elektrolyse mit überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien herstellen. Der Vorteil: Sie sind deutlich einfacher und günstiger speicherbar als Strom. Das ist jedoch entscheidend, da sich das solare Angebot überwiegend auf die Sommermonate beschränkt. Wärme verbrauchen unsere Gebäude jedoch vor allem im Winter.