Flachdächer sind extremen Belastungen ausgesetzt: Große Temperaturschwankungen und an heißen Sommertagen bis 80 Grad Celsius auf der Dachoberfläche, stellen hohe Anforderungen an die Dichtungsmaterialien. Schließlich sollen sie über Jahrzehnte voll funktionsfähig bleiben und vor eindringendem Regenwasser schützen. Erfahren Sie bei Effizienzhaus-online, welche Materialien sich für eine Flachdachabdichtung eignen und wie hoch die Kosten sind.

 

Welche Methoden zur Flachdachabdichtung gibt es?

Flachdachabdichtungen lassen sich aus unterschiedlichen Materialien herstellen. Je nach Einsatzzweck und weiterem Dachaufbau (Kiesaufschüttung, Gründach) kommen folgende Flachdachabdichtungen zum Einsatz:

  • Flachdachabdichtung aus Bitumen-Schweißbahnen oder
  • Flachdachabdichtung aus Kunststoffbahnen.

Bitumen sowie Kunststoffe dienen auch in flüssiger Form zur Dachabdichtung. Neben der Materialwahl spielen Planung, Verarbeitung und Wartung eine große Rolle für ein langfristig dichtes Flachdach. Besondere Sorgfalt gilt bei einer Flachdachabdichtung den Dachrandabschlüssen sowie der Abdichtung von Durchbrüchen im Flachdach.

 

Flachdach abdichten mit Bitumenbahnen

Bei der Abdichtung von Flachdächern spielt Bitumen traditionell eine große Rolle. Die Flachdachabdichtung besteht aus Bitumen und – für die Stabilität – einer Trägereinlage aus Polyester, Glas oder Jute. Bitumen ist wasserdicht und gut zu verarbeiten. Die obere Deckschicht der Bitumenbahn ist meist mit einer Gesteinskörnung als weiterer Schutzschicht bestreut. Je nach Gesteinskörnung sind auch unterschiedliche Farben der Oberfläche möglich. Bitumenbahnen sind preisgünstig, formstabil und langlebig. Oft werden sie zum besseren Schutz mehrlagig verlegt und bei offener Flamme miteinander verschweißt. Beschädigte Bahnen lassen sich leicht mit neuem Bitumen flicken. Der Nachteil von Bitumen ist, dass er bei hohen Temperaturen schmilzt. Deshalb wird für die obere Deckschicht mit Kunststoffen (Polymeren) modifizierter Bitumen verwendet. Der sogenannte Polymerbitumen ist weniger hitze- und kälteempfindlich.

Bitumenbahnen für das Flachdach

Foto: Bitumenbahnen für das Flachdach. Quelle: mhp – Fotolia.com

 

Flüssige Flachdachabdichtung mit Bitumen

Das flüssige Bitumen wird ausgegossen und ein spezielles Vlies zur Armierung eingedrückt. In einem zweiten Arbeitsgang wird dann nochmals Bitumen aufgegossen. Der Vorteil einer Dachabdichtung mit flüssigem Bitumen besteht in der Vermeidung von Nähten, durch die Feuchtigkeit eindringen könnte.

Flüssiges Bitumen für das Flachdach

Foto: Flüssiges Bitumen wird auf dem Flachdach verteilt. Quelle: plysuikw – Fotolia.com

 

Flachdach abdichten mit Kunststoffbahnen

Moderne Kunststoffbahnen stellen eine wirtschaftliche Alternative zu Bitumenbahnen dar. Sie werden im Gegensatz zu Bitumenbahnen einlagig verlegt, häufig auch lose auf einer schützenden Kunststoff-Vliesunterlage. Das spart Zeit und Material bei den Dacharbeiten. Auch kommt so weniger Gewicht auf der Dachfläche. Verschweißt werden sie nur im Bereich der Nahtüberdeckungen, ohne offene Flamme. Ein Heißluftfön genügt. Das senkt das Brandrisiko bei einer Flachdachabdichtung. Als Materialien kommen PVC und das gesondert beschriebene EPDM zum Einsatz. Die Materialstärke beträgt zwischen 1,5 und 3 Millimeter. Eine Flachdachabdichtung aus Kunststoffbahnen zeichnet sich durch eine hohe Temperaturbeständigkeit aus. Sie ist widerstandsfähig gegen UV-Licht und gegen aggressive Medien wie saurer Regen, Mineralöle und Fettsäuren.

 

Flüssige Abdichtung mit Kunststoff

Für die Abdichtung von Flachdächern stehen innovative 1-Komponenten Flüssigkunststoffe bereit. Sie sind ohne Anmischen sofort gebrauchsfertig und innerhalb kürzester Zeit regenfest. Der Flüssigkunststoff wird entweder mit einer Vliesfolie verarbeitet oder er enthält schon Fasern zur Armierung. So kann er auch an schwierigen Stellen verwendet werden und garantiert eine sichere Flachdachabdichtung. Voraussetzung ist ein trockener, sauberer Untergrund, frei von Staub, Fett oder Öl.

Flüssige Abdichtung mit Kunststoff

Foto: Flüssige Abdichtung mit Kunststoff. Quelle: www.alfa-direkt.de/abdichtung-mit-easy-flachdachabdichtung

 

EPDM-Dichtungsbahnen für das Flachdach

EPDM ist ein synthetischer Kautschuk und steht als Abkürzung für Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk der M-Gruppe. Das Material eignet sich für besonders hochwertige Flachdachabdichtungen. EPDM wird als vorgefertigte Planen angeboten sowie als Bahnen. Durch die Vorfertigung wird die Zahl der auf der Baustelle auszuführenden Nähte auf ein Minimum reduziert. Das verkleinert die Gefahr von undichten Stellen. Das Flachdach kann mit der auf Passform zugeschnittenen Plane quasi in einem Arbeitsgang sehr schnell abgedichtet werden. EPDM als Baustoff zum Abdichten von Flachdächern bietet viele

Vorteile:

  • Sehr lange Nutzungsdauer von über 50 Jahren
  • Geeignet für jede Flachdachkonstruktion
  • Verträglich mit Bitumen
  • UV- und Ozonbeständig
  • Schnelle Verarbeitung ohne Hitzeeinwirkung auf die Flachdachdämmung
  • Dauerhaft elastisch in einem sehr breiten Temperaturspektrum, enorm dehnbar
  • Wurzelfest, dadurch besonders geeignet für eine Dachbegrünung
  • Weniger Gewicht als Bitumenbahnen

 

Haltbarkeit einer Flachdachabdichtung

Die Verlegung von Bitumenbahnen ist sehr effizient und kostengünstig, allerdings steht damit auch alle etwa 10 bis 15 Jahre eine Erneuerung an, da sonst das Dach undicht werden könnte. Langlebiger, dafür aber auch teurer sind Kunststoffdachbahnen. Hersteller von EPDM-Dachbahnen werben mit einer Nutzungsdauer von über 50 Jahren. Für begrünte Flachdächer ist zur EPDM-Dichtungsbahn zu raten. Durch die reduzierte Dachwartung bei hochwertigen Dachbeschichtungen rechnen sich auch die hohen Anschaffungskosten.

 

Gefälle bei einer Flachdachabdichtung

Ein Flachdach sollte eine Neigung von minimal 2 und maximal 8 Prozent aufweisen, damit Wasser sicher abfließen kann und keine Wasserpfützen stehen bleiben. Das Gefälle kommt durch einen Putzaufstrich mit abnehmender Stärke zustande oder in der Unterkonstruktion werden entsprechende Gefälle-Dämmelemente verwendet.

 

Kosten für eine Flachdachabdichtung

Wird ein Flachdach saniert, fallen zunächst die Kosten für das Entfernen sowie das Entsorgen der alten Flachdachabdichtung an. Meist wird hierbei auch die Flachdachdämmung ersetzt, weil sie nicht mehr den aktuellen Standards genügt. Beim Flachdach Erneuern müssen Sie mit folgenden Kosten rechnen:

Material Kosten pro Quadratmeter
einfache Bitumendichtungsbahnen Kosten ab 2 Euro
hochwertige Bitumendachbahnen Kosten von 7 bis 9 Euro
Kunststoffdachbahnen Kosten ab etwa 5 Euro bis 12 Euro
EPDM-Bahnen Kosten ab etwa 10 bis 25 Euro
flüssiger Kunststoff Kosten ab etwa 25 Euro

 

Förderung für eine Flachdachabdichtung

Wird bei einer Flachdachsanierung nur das Flachdach neu abgedichtet, gewährt die KfW hierauf keine Förderung. Wird zur Steigerung der Energieeffizienz die Wärmedämmung erneuert oder eine Wärmedämmung neu angebracht, dann gewährt die KfW für die gesamte Maßnahme (förderfähige Kosten) einen Kredit plus Tilgungszuschuss (KfW-Programm 152). Kann der Hausbesitzer die Flachdachsanierung aus Eigenmitteln bestreiten, unterstützt ihn die KfW mit einem attraktiven Investitionszuschuss (KfW-Programm 430).

 

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Foto: Kadmy – Fotolia.com