Um Fassaden, Dachschrägen, oberste Geschossdecke, schlecht zugängliche Kniestöcke oder Decken in älteren Gebäuden zu dämmen, ist die Einblasdämmung ein schnelles, kostengünstiges und bewährtes Verfahren. Hierbei wird die Dämmung durch kleine Öffnungen per Luftdruck in die zu dämmenden Bereiche gepumpt. Die Dämmung kommt ohne größere bauliche Arbeiten in fast jeden Hohlraum. Mehr zu den Anwendungsgebieten, den eingesetzten Materialien, den Vor- und Nachteilen sowie den Kosten und den Fördermöglichkeiten lesen Sie hier bei Effizienzhaus-online.

 

Schnelle Dämmvariante: Einblasdämmung

Für effizientes Heizen und ein komfortables Wohnklima ist eine gute Dämmung im Haus unerlässlich. Für die energetische Sanierung Ihres Eigenheims muss vom Keller bis zum Dach die Dämmung überprüft und gegebenenfalls verbessert werden. So können Sie übermäßige Wärmeverluste vermeiden. Ob dabei das Außenwand Dämmen, die Dämmung innen, die Dämmung der Wand, die Dachbodendämmung oder die Dachdämmung die besten Mittel sind, muss vor Ort geklärt werden. Zusammen mit einem qualifizierten Energieberater können Sie schnell einen geeigneten Sanierungsplan aufstellen. Die Einblasdämmung ist bei der energetischen Sanierung oft eine gute Wahl, da Sie ohne großen baulichen Aufwand schnell und günstig umzusetzen ist. Die Einblasdämmung kann in nahezu allen Bereichen des Hauses zum Einsatz kommen.

Zellulose zur Einblasdämmung

Foto: Zellulose zur Einblasdämmung

 

Einblasdämmung an der Fassade (Kerndämmung)

Bei dem im Norden weit verbreiteten zweischaligen Mauerwerk mit Klinkerfassade bietet der Hohlraum zwischen den Wänden Platz für einen effektiven Wärmeschutz. Ab 5 Zentimeter Hohlraum ist eine Kerndämmung sinnvoll. Vor einer Einblasdämmung sollte ein Fachmann mit einem Endoskop den Hohlraum genau inspizieren. Wichtig ist, dass lückenlos gedämmt werden kann, damit Wärmebrücken nicht entstehen können (beispielsweise durch Schuttreste oder durchgehenden Bindersteine).

 

Einblasdämmung an Dachschrägen

Dachschrägen sind in älteren Häusern meist nicht nach aktuellen Standards gedämmt. Wer seine Dachverkleidung von innen nicht entfernen und eine Zwischensparrendämmung verbunden mit einer Untersparrendämmung anbringen oder sein Dach von außen neu dämmen möchte

Aufsparrendämmung, kann auch unterm Dach auf eine Einblasdämmung zurückgreifen. Allerdings muss der Dämmstoff gut vor Feuchtigkeit geschützt sein. Gängig ist das sogenannte Dämmsack-System. Hierbei wird in die Hohlräume zwischen den Sparren zunächst ein Plastikschlauch (Dämmsack) eingebracht und aufgepumpt. Dann wird der Dämmstoff eingeblasen. Der Dämmstoff ist durch die Ummantelung optimal vor Feuchtigkeit geschützt. Wird ein Dach neu ausgebaut und die Dacheindeckung ist gut zugänglich, können an den quer zu den Sparren verlaufenden Dachlatten zusätzliche Hartfaser-Platten befestigt werden. Sie sorgen dafür, dass die Hinterlüftung der Dachhaut auch weiterhin funktionsfähig ist. Die Hartfaserplatten sind leicht porös damit Feuchtigkeit aus der Dämmung nach außengelangen kann. Nach innen wird dann eine Dampfbremse montiert und der Dämmstoff in den Hohlraum dazwischen eingeblasen. Dieses Verfahren ist günstiger in den Kosten als das Dämmsack-System.

 

 

Einblasdämmung für das Flachdach

Alte Flachdächer haben oft Hohlräume von 20 bis 40 Zentimetern zwischen der Flachdachabdichtung und der Decke zum Wohnraum. Diese Hohlräume sind entweder gar nicht oder nicht nach aktuellen Standards gedämmt. Hier kann mithilfe der Einblasdämmung der Wärmeschutz und der Wohnkomfort deutlich verbessert werden. Für das Einblasen wird entweder eine bestehende Dachöffnung genutzt oder ein kleiner Dachbereich geöffnet. Das Einbringen der Einblasdämmung dauert dann nur wenige Stunden – ohne Schmutz und Lärm für die Bewohner. Zu prüfen ist vorab, ob raumseitig eine Dampfbremse angebracht ist. Fehlt diese, muss ein Teil des Hohlraums weiterhin für die notwendige Hinterlüftung vorgesehen werden. Ist eine Dampfbremse vorhanden oder wird diese neu verlegt, kann meist der gesamte Hohlraum mit Wärmedämmung verfüllt werden.

 

Einblasdämmung für den Dachboden / oberste Geschossdecke

Die oberste Geschossdecke ist der Übergang von beheizter zu unbeheizter Fläche und sollte deshalb über eine, wie auch vom Gesetzgeber in der EnEV gefordert, ausreichende Wärmedämmung verfügen. Meist ist zum Begehen ein Dielenboden verlegt. Dazwischen lässt sich unkompliziert und kostengünstig Wärmedämmung einblasen, entweder durch gebohrte Löcher oder durch Entfernen von Dielen. Eine Dachbodendämmung spart Ihnen Energie und Heizkosten und erhöht Ihren Wohnkomfort.

 

Einblasdämmung Kellerdecke / Zwischendecke

Mit einer gut gedämmten Kellerdecke gehören kalte Füße der Vergangenheit an. Oft haben ältere Gebäude auf der massiven Kellerdecke eine Holzunterkonstruktion, auf der dann der Fußboden aufliegt. Soll in diesem Fall der Fußboden für eine Dämmung der hohlen Zwischenräume nicht demontiert werden, ist eine Einblasdämmung die ideale, praktische Alternative. Die Öffnungen zum Einblasen können sowohl von unten durch die Kellerdecke als auch durch den Fußboden gebohrt und nach dem Einblasen wieder verschlossen werden. Zusätzlich ratsam ist eine Kellerdeckendämmung von unten. Ist die Zwischendecke eine Holzbalkendecke, lassen sich deren Hohlräume auch per Einblasdämmung mit Dämmstoffen befüllen. Je nach ausgewähltem Dämmstoff kann neben der Wärmedämmung auch der Schallschutz deutlich verbessert werden.

 

Welche Dämmstoffe eignen sich für eine Einblasdämmung?

Einblasdämmung ist eine Aufgabe für einen zertifizierten Fachbetrieb, damit die Hohlräume auch gleichmäßig ausgefüllt sind. Zum Einsatz kommen bei einer Einblasdämmung hauptsächlich:

Dämmstoff Details
Aerogele (Nanogele) Sie weisen die besten Wärmedämmeigenschaften auf. Das lose Granulat aus Kieselsäuresilikat ist sehr fein und kommt speziell bei sehr wenig Hohlraum als Dämmung von zweischaligem Mauerwerk (Kerndämmung) zum Einsatz. Aerogele füllen auch kleinste Hohlschichten aus.
EPS-Kügelchen Das Granulat aus Polystyrol (EPS/XPS) eignet sich ebenfalls bei sehr schmalen Hohlräumen zur Kerndämmung der Fassade. Es ist etwas grobkörniger als Aerogele, wird aus Mineralöl hergestellt und punktet nicht beim Brandschutz.
Glaswolle Glaswolle-Flocken sind sehr leicht und nicht brennbar. Das Thema Brandschutz ist für viele Hausbesitzer ein wichtiges Argument.
Holzfaser Als Einblasdämmung fungiert hier in der Regel unbehandeltes Nadelholz. Holzfaser kommen bei der Dachdämmung sowie Dämmung der Decken bevorzugt zum Einsatz.
Perlite Die Kügelchen aus Vulkangestein werden meist als Sackware bei der Dämmung der obersten Geschossdecke oder der Dämmung von Holzbalkendecken eingesetzt, aber auch als Einblasdämmung bei einer Kerndämmung.
Steinwolle Steinwolle gibt es wie Glaswolle (Sammelbegriff Mineralwolle) nicht nur als Rollware oder Matten. Das Granulat eignet sich hervorragend für eine Kerndämmung der Fassade, die Dämmung von Flachdächern oder die Dämmung des Dachbodens. Steinwolle hat einen höheren Schmelzpunkt als Glaswolle und punktet mit seinen Brandschutz- sowie Schallschutzeigenschaften.
Zellulose Die Flocken bestehen aus Zeitungs-Recyclingmaterial. Der Zusatz von Borax erhöht den Brand-, Schimmel- und Insektenschutz. Als Einblasdämmung eignet sich Zellulose für eine Zwischensparrendämmung, Flachdachdämmung oder Dachbodendämmung.

 

Darauf sollten Sie bei der Dämmstoff-Auswahl achten:

  • Nicht jeder Dämmstoff eignet sich für jede Dämmaufgabe.
  • Einzelnen Dämmstoffe unterscheiden sich in ihrer Wärmeleitgruppe: Perlite und Zellulose sind mit 045 etwas schlechter als EPS (033), Glaswolle (035) oder Steinwolle (039). Aero-/Nanogele erreichen die Wärmeleitgruppe 020.

Welcher Dämmstoff welche Vorteile und welche Nachteile aufweist, erfahren Sie am besten bei einem Gespräch mit einem qualifizierten Fachbetrieb oder bei ihrem Baustoff-Fachhändler vor Ort. Die Experten beraten Sie auch, welcher Dämmstoff sich am besten für Ihre geplante Hohlraumdämmung eignet und welchen Kosten zu erwarten sind.

 

Vor- und Nachteile einer Einblasdämmung

Eine Einblasdämmung ist in der Regel schnell und kostengünstig durchgeführt. Wir haben das Pro und Contra Einblasdämmung in unserem Überblick gegenübergestellt:

Vorteile Nachteile
Keine Gerüstkosten bei einer Kerndämmung Dämmwirkung wird durch Breite/Höhe des Hohlraums begrenzt
Im Vergleich kostengünstiger als andere Dämm-Maßnahmen Wärmebrücken können verbleiben
Hohes Einsparpotential bei den Heizkosten Selbermachen kaum möglich
Schnelle Durchführung Arbeiten erfordern einen qualifizierten, erfahrenen Fachbetrieb
Bewährtes Verfahren Feuchtigkeit und Schimmel drohen bei unsachgemäßer Ausführung
Große Auswahl an möglichen Dämmstoffen
Keine Belästigung durch Schmutz oder Staub
Erhöhung des Wohnkomforts

 

Kosten für eine Einblasdämmung

Der Preis der verwendeten Dämmstoffe ist ein wichtiger Baustein für die Kosten einer Einblasdämmung. Preislich günstig sind Zellulose und Glaswolle, gefolgt von Steinwolle. Höhere Preise werden für Perlite und Aerogele aufgerufen. Die Preise variieren stark nach der Bezugsmenge und der Bezugsquelle. Achten Sie bei Angeboten, ob die Preise für Dämmstoffe in Quadratmetern oder in Kubikmetern angegeben werden. Kosten pro Kubikmeter ist der genauere Wert, weil die Höhe des Hohlraums hier mit einfließt, gebräuchlicher sind aber die Preise pro Quadratmeter. Zu den Kosten für die Einblasdämmung kommen noch die Kosten für das Bohren der Öffnungen, das Einblasen des Dämmstoffs, das Verschließen der Bohrlöcher sowie die Kosten für die Maschinen hinzu. Meist werden auch die Kosten für die Anfahrt in Rechnung gestellt. Am besten wenden Sie sich direkt an Fachbetriebe und holen sich Kostenvoranschläge ein. Die Kosten für die Einblasdämmung lassen sich durch eine Förderung der Sanierung der KfW deutlich senken. Hier einige Kosten pro Anwendungsgebiet als erster Überblick zur Orientierung:

Maßnahme mit Einblasdämmung Kosten pro Quadratmeter (m²)
Kerndämmung Fassade 15 – 30 Euro
Dachdämmung/Dachschrägen

Einblasdämmung mit Dämmsack-System

50 – 70 Euro
Dachdämmung/Dachschrägen

Einblasdämmung mit Hartfaserplatten als Außenschale

35 – 50 Euro
Flachdachdämmung 20 – 40 Euro
Dämmung oberste Geschossdecke/Zwischendecke/Kellerdecke 15 – 25 Euro

 

Die Kosten für die Einblasdämmung lassen sich durch eine Förderung der KfW deutlich senken.

 

Staatliche Förderung für eine Einblasdämmung

Die KfW fördert Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, darunter auch Wärmedämm-Maßnahmen wie eine Einblasdämmung, mit zinsgünstigen Krediten und einem Investitionszuschuss. Im KfW-Programm 152 steht ein Kredit zu einem attraktiven Zinssatz plus Tilgungszuschuss in Höhe von 7,5 Prozent zur Verfügung. Wird die Einblasdämmung mit Eigenmitteln finanziert, erhält der Hausmodernisierer im KfW-Programm 430 einen Investitionszuschuss von immerhin 10 Prozent der förderfähigen Kosten. Wichtig: Der Antrag muss vor Beginn der Maßnahmen gestellt werden.

 

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Foto: Ingo Bartussek – Fotolia.com