Dachbegrünung spart Heizkosten

Dachbegrünung

Eine Dachbegrünung ist weit mehr als nur ein Stück Natur und Blickfang auf dem Dach. Das Gründach sorgt für sinkende Heizkosten, schützt vor Hitze im Sommer und verbessert den Schallschutz.

 

Gründach sorgt im Sommer und Winter für optimales Wohnklima

Die grüne Oase auf dem Dach ist längst nicht mehr nur etwas für Vorreiter in Sachen Umweltschutz. Denn die Dachbegrünung hat handfeste Vorteile. Wer sein Flachdach begrünt, profitiert im Winter von sinkenden Heizkosten und einem kühlen Kopf in der Sommerhitze.

 

Dachbegrünungen sind mittlerweile fester Bestandteil vieler Stadtplanungen. Immer mehr Städte setzen auf begrünte Parkhausdächer, um ein optisches Gegengewicht zur oft grauen Beton-Tristesse zu schaffen. Dabei stellen professionelle Dachbegrünungen bauplanerische Großprojekte dar: Gärten, Bäume, sogar Miniatur-Parkanlagen lassen sich auf einigen innerstädtischen Dächern finden. Dachbegrünungen führen längst kein Nischendasein mehr; das Konzept fällt zusehends auch bei Eigenheimbesitzern auf fruchtbaren Boden. Wenn auch Sie darüber nachdenken, Ihr Dach zu bepflanzen, verraten wir Ihnen hier alle Tipps und Tricks, wie Sie zur optimalen Begrünung gelangen.    

 

Welche Grundvoraussetzungen müssen bei einer Dachbegrünung beachtet werden?

Eine Dachbegrünung sorgt für eine erhebliche Zusatzlast, die auf Ihr Dach einwirkt. Dachbegrünungen kommen also nur für Dachkonstruktionen in Frage, die für solche Lasten ausgelegt sind. Lassen Sie Ihr Dach daher unbedingt von Fachleuten untersuchen, wenn Sie eine Begrünung in Betracht ziehen. Dachbegrünungen sollten weiterhin nur auf Flachdächern aufgebaut werden, die einen Neigungswinkel von fünf Grad nicht überschreiten. Natürlicher Sonneneinfall sollte ebenso ermöglicht werden.
Mit der Hilfe von Experten sollte nicht nur die Traglastfähigkeit Ihres Daches im Vorfeld beurteilt werden, sondern auch die Abdichtung und Dachdämmung. Ist Ihr Dach nämlich nicht absolut dicht, kann es durch die über die Dachbegrünung eindringende Feuchtigkeit zu schweren Bauschäden an Ihrem Haus kommen. Der ordnungsgemäße Aufbau einer Dachabdichtung zur Dachbegrünung sieht daher viele verschiedene Schichten vor.

Die erste Schicht einer Dachbegrünung ist eine wurzelfeste Dachabdichtung. Diese Wurzelschutzbahn liegt direkt auf Ihrem Dach auf und verhindert, dass die austreibenden Wurzeln der Begrünung Ihre Dachabdichtung zerstören.

Eine aus Gummi- oder Vliesmatten bestehende Schutzschicht liegt auf der Wurzelschutzbahn und schützt diese vor direkter Beschädigung durch nachfolgende Schichten.

Auf die Schutzschicht folgt die Drainageschicht, die Regenwasser speichert und überschüssiges Niederschlagswasser ableitet. Drainageschichten können aus Schüttgütern wie den vulkanischen Rohstoffen Bims- oder Lavastein gebildet werden. Diese Stoffe weisen hohe Wasserspeichereigenschaften bei niedrigem Volumengewicht auf und sind damit ideal für die Verwendung auf Dächern geeignet. Drainagematten aus Kunststoff sind ebenfalls für die Montage auf dem Dach zu empfehlen.

Um die Drainage vor der Einschlammung oder Verschmutzung durch die Vegetationsschicht zu schützen, wird auf der Drainageschicht eine Filterschicht angebracht. Diese Kunststoffschicht lässt Regenwasser in die Drainageschicht durch, filtert aber Substratanteile aus.

Auf ihr liegt die Vegetationstragschicht. Diese besteht aus einem speziell angefertigten Extensivsubstrat. Je nach Hersteller besteht das Substrat aus unterschiedlichen Komponenten. Es sind spezielle Substratmischungen für Ihre individuellen Dachbegrünungsvorhaben verfügbar. Wollen Sie Gemüsepflanzen oder Beerensträucher pflanzen, empfiehlt sich ein hierfür speziell hergestelltes Substrat. Als letzte Schicht einer Dachbegrünung folgt das eigentliche Grün: die Vegetation.       

 

Vorteile einer Dachbegrünung

Ganz ähnlich wie Fassadenbegrünungen, bringen Dachbegrünungen erhebliche mikro-klimatische Vorteile mit sich. Besonders im Sommer bewirkt die Verdunstung der Feuchtigkeit und des Regenwassers eine Abkühlung der unterhalb der Begrünung befindlichen Räume. Im Winter sorgt die dichte Substrat- und Vegetationsabdichtung auf Ihrem Dach dafür, dass Wärme effektiver im Gebäude gespeichert wird. Die Kosteneinsparungen durch verringerten Betrieb der Klimaanlage im Sommer und der Heizungsanlage im Winter sind für viele Eigenheimbesitzer Grund genug, Dachbegrünungen anzulegen. Die Dachbegrünung schützt gleichzeitig aber auch die Dachabdichtung. Die Lebensdauer Ihres Daches wird durch den Schutz der Vegetations- und Substratschichten verlängert. Bei ordnungsgemäßem Aufbau kann ein begrüntes Dach bis zu 40 Jahre alt werden. Natürlich hat eine Dachbegrünung auch positive ökologische Effekte. Die Vegetation bietet Vögeln und Insekten Lebensraum und filtert zur selben Zeit Schadstoffe aus der Luft. Feinstaub wird so gebunden und die innerstädtische Luftqualität erhöht. Besonders Bienen und Schmetterlinge, beides Spezies, die in urbanen Gebieten bereits stark zurückgedrängt wurden, können in begrünten Dachanlagen nicht nur Zuflucht, sondern eine neue Heimat finden.    

 

Die richtige Bepflanzung für Ihr Dach

Die Faustregel der Dachbegrünung lautet: Je höher das Dachsubstrat, desto größer die Pflanzenvielfalt. Auf niedrigen Substraten, die weniger als fünf Zentimeter hoch sind, können sich auf Dauer meist nur Moose halten. Kräuter wie Wilder Thymian, Leimkraut, Margeriten oder Kamillen können schon ab einer Substrathöhe von fünf bis zehn Zentimeter gepflanzt werden. Eine extensive Bepflanzung ist ab etwa 15 Zentimeter Substrathöhe möglich; Sie können nun Gräser und Blütenpflanzen auf Ihrem Dach pflanzen. Sie sollten bei der Begrünung Ihres Daches allerdings davon absehen, Monokulturen zu pflanzen, da diese sich nicht gut an die sehr herausfordernden Bedingungen auf Ihrem Dach anpassen. Die Intensität der Sonneneinstrahlung und die Regenmenge ist auf Dächern vergleichsweise hoch; extreme Trockenperioden wechseln sich mit Vernässungsperioden ab. Pflanzen, die auf Dächern gepflanzt werden, müssen all diesen Anforderungen gewachsen sein. Die meisten extensiven Dachbegrünungen sind daher Mischkulturen, die aus Moos-Kraut-Gesellschaften bestehen. Diese besonders robusten Pflanzen haben sich evolutionär bereits an Extrembedingungen wie Trockenheit, Vernässung oder Kälte angepasst und sind damit perfekt für Dachbegrünungen geeignet.

Da die Substrattiefe das entscheidende Kriterium für die Art der Dachbepflanzung darstellt, spielen regionale klimatische Gegebenheiten nur eine untergeordnete Rolle bei der Pflanzenauswahl für Ihr Dach. Haben die Wurzeln genügend Platz zum Austrieb zur Verfügung, sind der Pflanzenauswahl keine Grenzen gesetzt. Robuste Moos-Kraut-Gesellschaften sind sehr pflegeleicht. Überwinterungsvorkehrungen sind in der Regel nicht zu treffen. Fremdwuchs- und Unkrautbeseitigungen sollten bei Bedarf im Frühjahr und Herbst durchgeführt werden.

 

Kosteneinsparung nicht nur bei den Heizkosten

Dank Dachdämmung unter der Pflanzenschicht sparen Hausbesitzer mit der Dachbegrünung nicht nur Heizkosten. Die grüne Oase verhindert auch das extreme Aufheizen des Flachdachs im Sommer und sorgt so ganzjährig für Wohlfühlklima in den Wohnräumen. Darüber hinaus verbessert sich der Schallschutz – gerade in städtischer Umgebung ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Damit aber noch nicht genug – viele weitere Pluspunkte machen eine Dachbegrünung für Hausbesitzer interessant:

  • Die Dachbegrünung schützt die Dachabdichtung vor Temperaturextremen. Das verlängert ihre Lebensdauer und spart Kosten.
  • Die Kommunen locken mit geringeren Abwassergebühren, weil die Dachfläche nicht versiegelt ist und die Begrünung für weniger Wasserabfluss sorgt.
  • Staub wird gebunden und Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen.

 

Förderungen für Dachbegrünungen

Im Winter gehen etwa 20 % der Heizwärme durch Ihr Dach verloren. Diesen Energieverlust können Sie durch den wärmedämmenden Effekt einer Dachbegrünung einsparen. Wenn Sie auf Ihrer begrünten Dachfläche außerdem eine Photovoltaik-Anlage nutzen, können Sie den Wirkungsgrad der Solarzellen sogar durch die entstehende Verdunstungskälte der umgebenden Vegetation erhöhen. Da Sie mit Ihrer Dachbegrünung positiven ökologischen Einfluss nehmen und zur energieeffizienten Sanierung Ihres Hauses beitragen, gibt es eine Reihe staatlicher Förderungsprogramme, die für Sie von Interesse sein könnten.

Unter dem KfW-Programm „Energieeffizient sanieren“ stehen Ihnen Kredite und Einmalzuschüsse für Dachbegrünungen zur Verfügung. Einen einmaligen Investitionszuschuss können Sie unter der KfW-Programmnummer 430 beantragen. Für eine Einzelmaßnahme erhalten Sie hierbei einen Zuschuss von 10 % der förderfähigen Kosten. Interessante Kreditoptionen bietet die KfW unter den Programmnummern 151 und 152 für Ihre Dachbegrünung. Findet die Begrünung im Zuge des Umbaus Ihres Hauses zum „KfW-Effizienzhaus“ statt, können Sie Kredite von bis zu 100.000 Euro in Anspruch nehmen; handelt es sich um eine Einzelmaßnahme, stünden Ihnen immer noch Kredite in Höhe von 50.000 Euro zur Verfügung. Die Höhe der Tilgungszuschüsse für Ihr Darlehen ergibt sich aus dem durch die Sanierung erzielten KfW-Effizienzhaus-Standard: Je höher der erzielte Standard, desto höher der Tilgungszuschuss. Für Einzelmaßnahmen wird immerhin ein Tilgungszuschuss von 7,5 % der Darlehenssumme gewährt.

Wenn Sie Förderprogramme zur Finanzierung Ihre Dachbegrünung in Anspruch nehmen möchten, sollten Sie sich unbedingt an einen Energieberater wenden. Nur wenn ein sachkundiger und zugelassener Energieberater Ihr Sanierungsvorhaben im Vorfeld beurteilt hat, kann dieser in Absprache mit Ihnen die entsprechenden Fördermittel beantragen. Einen Überblick über mögliche Fördermittel finden Sie in unserer Fördermitteldatenbank.

 

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Mit Hilfe unserer kostenlosen Fördermittelauskunft können Sie sich alle in Frage kommenden Förderungen aufzeigen lassen.
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Quelle: Bosch Thermotechnik
Foto: Susanne Güttler – Fotolia.com