Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften wurde Asbest in so großen Mengen verwendet wie kaum ein anderer Werkstoff. Asbest ist seit 1993 in Deutschland verboten, weil er als krebserregend gilt. Trotzdem ist Asbest längst noch nicht aus unseren Häusern und Wohnungen verschwunden. Aufgrund ihrer Robustheit wurden Asbestplatten bevorzugt als Dacheindeckung oder Fassadenbekleidung verbaut. Viele ältere Gebäude sind deshalb mit Asbest auf dem Dach belastet. Die Demontage darf nur über Fachfirmen erfolgen. Die Entsorgung von Asbest ist teurer Sondermüll.

Was ist Asbest?

Asbest bezeichnet eine Gruppe von mineralischen Fasern, die in bestimmten Gesteinen vorkommen. Chemisch gehören Asbeste zu den Silikaten. Das Besondere des Asbests liegt in seiner beständigen, faserigen Struktur. Asbest hat dadurch folgende Vorteile:

  •     hitzebeständig bis 1000ºC
  •     resistent gegenüber vielen aggressiven Chemikalien
  •     hohe elektrische und thermische Isolierfähigkeit
  •     hohe Elastizität und Zugfestigkeit
  •     gute Bindefähigkeit mit anderen Materialien; leicht zu Produkten zu verarbeiten

 

Dank seiner einzigartigen Eigenschaften wurde Asbest zwischen 1960 und 1990 in mehr als 3.000 Produkten eingesetzt. Etwa 70 Prozent des gefährlichen Stoffs gelangten als Asbestzement in die Häuser.

 

Welche Formen von Asbest gibt es?

Unterschieden wird schwach gebundener Asbest mit einem Asbestanteil von meist über 70 Prozent, beispielsweise Spritzasbest. Hier können die Asbestfasern durch Erschütterung und Alterung leicht freigesetzt und somit eingeatmet werden. Weniger problematisch ist fest gebundener Asbest, beispielsweise in Asbestzement. Hier ist der Asbestanteil von etwa 10 bis 15 Prozent dicht mit Zement verbunden und fest verpackt, beispielsweise in Platten fürs Dach (Kunstschiefer-Platten, Wellfaserzementplatten, Eternit-Platten, Dachpfannen). So erkennen Sie Asbest.

Warum ist Asbest so gefährlich?

Die millimeter- bis zentimeterlangen Fasern des Asbests können sich in kleinste, mit bloßem Auge nicht mehr sichtbare Fäserchen längs aufspalten. Werden diese Fäserchen eingeatmet, können sie in der Lunge und am Brust- und Bauchfell Krebs verursachen oder Verdickungen des Lungenfells sowie die Staublungenkrankheit Asbestose hervorrufen. Die Folgen zeigen sich meist erst nach vielen Jahren.

 

Muss Asbest auf dem Dach saniert werden?

Für fest gebundenen Asbest, wie in Dachplatten, gibt es keine Verpflichtung, ihn zu entfernen. Auch gesundheitlich sind solche Produkte für Bewohner älterer Häuser im Normalfall kein Risiko. Das gilt aber nur, wenn der Asbest auch in Ruhe gelassen wird. Gefährlich wird es, wenn Asbest-Dachplatten ohne ausreichende Schutzmaßnahmen bearbeitet oder entfernt werden. Auch sollten verwitterte Dächer, bei denen sich die Platten alterungsbedingt schon langsam auflösen, zügig saniert werden. Hier können sich kleinste Fasern oder unsichtbare Stäubchen lösen, herunterrieseln und eingeatmet werden.  Dass beim Umgang mit Asbest größte Vorsicht geboten ist, belegen Statistiken: 2012 starben in Deutschland mehr als 1.500 Menschen an den Folgen einer schweren asbestbedingten Erkrankung (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin).

 

Wer darf bei Asbest eine Dachsanierung durchführen?

Grundsätzlich müssen asbesthaltige Produkte auf dem Dach von Fachfirmen ausgebaut und entsorgt werden. Für Heimwerker sind solche Arbeiten verboten. Es gelten strenge Schutzmaßnahmen entsprechend der Gefahrstoffverordnung und der technischen Regel TRGS 519. Denn ist Asbest enthalten, werden selbst beim einfachen Zerschlagen der Platten oder beim Entfernen der Verschraubung Fasern freigesetzt. Nur wenn ein Fachbetrieb die Befähigung nach TRGS 519 nachweisen kann, ist er auch autorisiert, eine Asbestsanierung auszuführen.

 

Wie wird Asbest bei einer Dachsanierung entfernt und entsorgt?

Bei der Demontage der alten Dachhaut muss äußerst vorsichtig vorgegangen werden. Das Freisetzen von Asbestfasern ist unbedingt zu vermeiden. Die Arbeiter tragen entsprechende Schutzanzüge sowie Atemmasken. Die Platten dürfen nicht zerbrochen werden. Verpackt werden die Asbestplatten in spezielle, reißfeste Foliensäcke. Die Entsorgung von Asbest erfolgt als teurer Sondermüll.

 

Was kostet eine Dachsanierung wegen Asbest?

Angebote von Fachfirmen (Nachweis über die Zertifizierung zur Asbestentsorgung) sollten zum besseren Vergleich der Preise die folgenden Angebotspunkte enthalten:

  •     Kosten für die Anfahrt
  •     Kosten für ein Gerüst, falls erforderlich
  •     Veranschlagte Arbeitsstunden oder Preis pro Quadratmeter Dachfläche
  •     Verpackungskosten
  •     Entsorgungskosten
  •     Kosten für eine Notabdeckung des Daches

 

Die Kosten pro Quadratmeter für die reine Demontage belaufen sich auf etwa 30 bis 35 Euro pro Quadratmeter, bei einer Dachfläche von 150 Quadratmetern also ab etwa 4.500 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Sondermüllentsorgung, die regional sehr schwanken, aber durchaus 300 Euro und mehr pro Tonne betragen können. Nicht zu vergessen sind die Kosten für eine Neueindeckung, die auch von einem anderen Handwerksbetrieb ausgeführt werden kann. Wenn die Dachdeckung entfernt ist, sollte die Dachdämmung auf alle Fälle gecheckt und auf den energetisch neuesten Stand gebracht werden. Im Auftrag mit Ihrem Fachunternehmen sollte aus Haftungsgründen unbedingt stehen: “Die Durchführung der Arbeiten an den asbesthaltigen Materialien sowie die Entsorgung der Asbestabfälle erfolgt gemäß TRGS 519“, rät die Stiftung Warentest.

Tipp: Bei einer Asbestentsorgung in Bestandsgebäuden handelt es sich meist um eine außergewöhnliche Belastung, die sich steuerlich geltend machen lässt. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem Steuerberater.

 

Wo finden Sie Rat bei Verdacht auf Asbest in Ihrem Wohnumfeld?

Die Umweltbehörden der Bundesländer, Verbraucherzentralen und viele Kommunen informieren über den Umgang mit asbesthaltigen Materialien. Hier finden sich auch Listen von Sachverständigen sowie Fachfirmen in der Region. Prüfinstitute bieten die Möglichkeit, Materialien auf ihren Asbestgehalt zu untersuchen. Die Stiftung Warentest informiert aktuell 2017 zum Thema Asbest und stellt auf ihrer Internetseite auch ein kostenloses Infodokument „Asbest im Haus: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“ zum kostenlosen Download bereit.

 

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Foto: Kassandra2 – depositphotos.com